Von drauß vom Walde komm ich her ...,

Mehr
1 Woche 3 Tage her - 1 Woche 3 Tage her #1 von Inge Nölke
Inge Nölke antwortete auf Von drauß vom Walde komm ich her ...,
Natur sehe ich keineswegs als Bedrohung an, ganz im Gegenteil: sie gibt mir Kraft und Freude.
Aber mit einer frischen Herz-OP muss man seine Möglichkeiten zunächst neu abchecken. Zumal in fremden Terrain, da sollte man sich schon Gedanken machen.
Letzte Änderung: 1 Woche 3 Tage her von Inge Nölke.
Folgende Benutzer bedankten sich: Walter Gollhardt

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Mehr
1 Woche 3 Tage her #2 von Walter Gollhardt
Walter Gollhardt antwortete auf Von drauß vom Walde komm ich her ...,
Ich frage mich, wie die Menschen früher ohne Google zurecht gekomen sind.
Der Herbst ist doch eine schöne Zeit im Wald.
Das sich bunt färbende Laub, und wenn noch die Sonne flirrend hindurch scheint, ein tolles, wenn auch kurzes Farbenspiel.
Wir sind immer, auch schon als Kinder ganz einfach in den nahen Wald gegangen. Haben uns nie verlaufen, oder es als bedrohlich empfunden.
Ich hatte mir auf einem Baum eine Art Unterschlupf eingerichtet. Mit einem Buch habe ich oft unter dem grünen Blätterdach gelegen, und mich geborgen gefühlt.

Wir sind glaube ich dabei, immer mehr den Kontakt zur uns umgebenden Natur zu verlieren, sie als eine Art Bedrohung zu empfinden.

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Mehr
1 Woche 3 Tage her - 6 Tage 14 Stunden her #3 von Inge Nölke
Von drauß vom Walde komm ich her ..., wurde erstellt von Inge Nölke
..un et sind noch nicht mal 10 Uhr. Die Sonne bemüht sich zwar, durch die Wolken zu sehen, aber es ist echt kalt.

Leider habe ich keinen vernünftigen Plan, sodass mein Radius sehr begrenzt ist. Google erscheint mir bei den Waldwegen auch etwas vage, als dass ich mich darauf verlassen möchte.

Lange habe ich überlegt, ob ich das schreiben soll, aber that's life.
Und ändern kann ich es eh nicht.
Das ging alles so schnell.


Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. War sicher gut, dass nicht viel Zeit zum Überlegen und Grübeln blieb. Da ich keine großen Probleme hatte, war ich versucht, alles hinauszuzögern. 

Hausarzt EKG.
Zwei Tage später Kardiologe Brühl.
Tags drauf Katheter-Untersuchung Hürth.
Von dort mit dem Krankenwagen, was ich reichlich übertrieben fand, da es mir nicht schlecht ging, zur UNI-Klinik Köln.


Nun habe ich eine Herz-OP hinter mir und bin in Reha.

Drinnen habe ich nicht immer Netz, draußen werden mir die Finger zu kalt zum Schreiben.

DIe Krankenschwester in Hürth war ein Scherzkeks.
Zur Katheter-Untersuchung mussten wir OP-Hemdchen anziehen.
Kennst Du sicher: Vorne zu, hinten offen.
Die Bändchen im Rücken bekam ich nicht richtig zu.
​​​​Krankenschwester: "Moment, ich mache es. Das muss nämlich ordentlich sein, damit das später bei Youtube gut aussieht."
Die Dame neben mir war entsetzt. Mein Lachen ließ sie entspannen.
"Von hinten erkennt einen eh niemand."
Mir kam spontan ein alter Film in den Sinn, wo zwei Männer mit solchen Hemdchen rumliefen.


Ursprünglich wollte ich die Geschehnisse lustig schildern. Z.B. mit den vielen Vampiren im Krankenhaus, die mir ständig Blut abgezapft haben. Aber wirklich lustig war nix.
Obwohl die vielen kompetenten, netten, hilfsbereiten Menschen im Herzzentrum der UNI-Klinik Köln viel zu meinem Wohlbefinden beigetragen haben.



Sobald das möglich war, bin ich dort bereits gaaanz langsam rumspaziert über die Gänge. Das Krankenhaus ist riesig und unübersichtlich.
Hinter einer Glaswand entdeckte ich einen hübschen Garten, der über eine Treppe greifbar nahe erschien. Bisher war ich noch keine Treppe gegangen. Ganz geheuer war es mir nicht, aber ich brauchte ja nur ein wenig abwärts zu gehen., dann wäre ich im erholsamen Garten.

Und - wie Du Dir wahrscheinlich schon denken kannst - habe ich genau das gemacht.
Dann kam eine undurchsichtige Milchglastüre, dahinter noch eine. Zwischen den beiden Türen war ich wie in einem Glaskasten.

Mein frisch operiertes Herz klopft. Verdammt! Das ist nicht gut.
Noch eine Türe, dann ist der Garten erreicht.
Leider nein, denn diese Türe liess sich nicht öffnen. Ich geriet in Panik.
Zurück in den Glaskasten und die Treppe wieder hoch!?! Unmöglich.

Mein Herz rast. Hinsetzen.
Soll die OP umsonst gewesen sein? NEIN!!!

Handy "112"
"Ich bin frisch am Herzen operiert und sitze hier im Treppehaus fest."
"In welchem Treppenhaus?"
"Im Krankenhaus."
"In welchem Krankenhaus?"
Klar, der Mann sitzt in einem Polizeirevier. So schnell findet dich hier niemand. Wie auch?
Jetzt reiss dich zusammen! Du wirst jetzt nicht hier alles zunichte machen!
Steh vorsichtig auf!
"Ich bin in der UNI-Klinik in Köln.
Bitte, bleiben sie bei mir. Ich werde jetzt aufstehen und einen Ausweg suchen."
"Finden sie irgenwelche Hinweise an den Wänden?"
"Nein. Diese Türe lässt sich aber öffnen. Da ist was wie ein Feuerwehrschlauch. Da steht: Station usw."
​​​​​"Ist das ihre Station?"
"Nein. Die nächste Türe bekomme ich auf. Bleiben sie bitte bei mir. Ich muss die Treppe hoch gehen."
Ganz langsam, damit mein Herz nicht zerspringt.

Endlich! Hier in der Nähe ist meine Station. Einer von diesen hässlichen Gängen erscheint mir nun wie das rettende Paradies. Geschafft!
Hoffentlich ist alles heil geblieben.

Die ersten Tage hatte ich Bammel vor Treppenhäusern.

So ging ich am nächsten Tag - per Aufzug - nach unten zur eigenartigen Kirche "Johannes der Täufer" vom Architkten Gottfried Böhm.
Der große, karge, faszinierende Freiraum den Gotteshauses mit ungewöhnlichen, eigenwilligen Elementen beeindruckte mich. 
Jetzt ein kräftiges Orgelstück und das Erlebnis wäre perfekt.

Aber, wie dat so is im Leben, nix is hundertprozentig.
Trotzdem hat's mir gefallen.


 
Letzte Änderung: 6 Tage 14 Stunden her von Inge Nölke.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bernd Offizier

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Ladezeit der Seite: 0.278 Sekunden

Wer ist online

Aktuell sind 91 Gäste und ein Mitglied online