Gedanken eines potentiellen Autokäufers

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6 Jahre 2 Wochen her - 3 Jahre 11 Monate her #1 von Walter Gollhardt
Gedanken eines potentiellen Autokäufers wurde erstellt von Walter Gollhardt
Gedanken eines potentiellen Autokäufers

Ich gehe mit dem Gedanken schwanger, möglicherweise ein neues Auto zu kaufen, und wer hätte es gedacht, es soll wieder ein Diesel werden.
Wer hätte zusätzlich gedacht, daß es ein Bekenntnis zu einer (möglicherweise) aussterbenden Art des Motors sein würde.
Um zum durchschnittlichen deutschen Autofahrer zu gehören, war der Erwerb eines Diesels bis vor wenigen Monaten die Eintrittskarte in den Klub von immerhin ca. fünfzehn Millionen.
Heute ist es ein Statement wider den Kadavergehorsam, quasi ein schwimmen gegen den augenblicklichen Mainstream!!
Selbstverständlich habe ich mich vor dem Kauf genauestens informiert.
Ich will auf keinen Fall einen Zitat: „Schummel Diesel“ kaufen, der nur auf dem Prüfstand das einhält, was der Hersteller verspricht.
Die Marke aus Niedersachsen fiel damit schon mal durch das Raster.
Bliebe noch ein französisches Auto, möglichst eines, das den Harnstoff AdBlue einsetzt, um den Stickoxidausstoß zu minimieren.
In Fachzeitschriften wird solch ein Motor als besonders sauber beschrieben. Angeblich bläst er sogar weniger an bösen Stickoxiden in die Luft, als das bei vielen Benziner der Fall ist.
"Für ein reines Gewissen", war im Fahrbericht zu lesen.
Nun heißt es aber, daß ich eine Gefahr für die Umwelt sei und deshalb bald nicht mehr mit dem Auto in die Innenstadt fahren kann. So schnell wird man vom Bürger zum Umweltbösewicht.
Wie soll man es bezeichnen, was gerade mit den ca. 15 Millionen Dieselbesitzern in unserem Land geschieht, bzw. geschehen soll?
Staatlich verfügte Vermögensvernichtung? Eine Enteignung auf kaltem Wege?
Gemeint ist hier nicht die von den Herstellern in den Medien gebrandmarkte „Schummel Software“ und damit die Manipulation bei den Abgaswerten.
Gemeint sind Millionen Diesel-Pkw, die staatlicherseits ordnungsgemäß zugelassen und zertifiziert wurden.
Inzwischen gibt es sogar selbsternannte Fachleute die sagen, unter realen Fahrbedingungen würde sogar ein Diesel, der die Euro-6-Norm erfüllt, viel mehr Stickoxid ausstoßen als erlaubt.
Wenn dies aber so ist, wie konnten beim TÜV oder beim Kraftfahrt-Bundesamt Diesel-PKW ein Prüfsiegel bekommen, von denen angeblich alle „Experten“ wußten, daß sie die Grenzwerte nur unter Laborbedingungen einhalten?
Wenn man die allgemein zugänglichen Medien liest, dann ist nie ganz klar, wer an dem Diesel-Debakel eigentlich schuld ist.
Die Automobilindustrie ist sicherlich beteiligt, aber eben auch die Politik und alle Zulassungsbehörden. Die Politik als die hauptverantwortliche Instanz hat die Autofahrer im Stich gelassen. Die Politiker hätten die Autokonzerne noch stärker kontrollieren und zur Einhaltung der Grenzwerte zwingen müssen. Allerdings scheint niemand der Gedanke gekommen zu sein, die dauernde und unrealistische Absenkung der Abgasgrenzwerte selber in Frage zu stellen!!
715/2007 heißt die EU-Verordnung, nach der Euro-6-Diesel nur 80 Milligramm NOx pro Kilometer in die Umgebung emittieren dürfen, bei Ottomotoren liegt die Grenze bei 60 Milligramm.
Wer auch immer für Deutschland in den zuständigen EU-Gremien saß, wo man dies beschlossen hat:
Entweder hatten diese Leute keine Ahnung, was das für Millionen Autobesitzer bedeuten würde - oder es war ihnen schlicht egal, weil auch alle insgeheim der Überzeugung waren, daß eine autofreie Stadt das Ziel sein müsse.
Nun ist es für die Dieselfahrer an der Zeit, aus der Arme Sünder Ecke herauszukommen und auf die sprichwörtlichen Barrikaden zu gehen!!
Dabei ist es müßig die Diskussion zu führen, ob die Festlegung von Grenzwerten bei Stickoxiden wissenschaftlich abgesichert ist, sie ist es eher nicht, wie ich inzwischen mehrfach in unverdächtigen Quellen gelesen habe.
Denn was könnte ansonsten der Grund dafür sein, daß am Arbeitsplatz durchschnittlich 950 Mikrogramm je Kubikmeter als Höchstwert gelten, obwohl sich die meisten Menschen dort länger aufhalten als auf der Straße, wo 40 Mikrogramm je Kubikmeter zulässig sind.
Ganz offensichtlich sind in der Politik und den interessierten Verbänden und Vereinen zu viele Leute unterwegs, die lieber alles, auch pseudowissenschaftlichen Unsinn unterschreiben, als sich der Gefahr auszusetzen, jemand könnte sie für einen Umweltfrevler halten.
Sie behaupten, mit einem Fahrzeug nach Euro 6d sei man jetzt und in der Zukunft sicher unterwegs. Das wäre die Schadstoffklasse der Zukunft.
Eine Veralberung der jetzigen Dieselfahrer!
Ein großer deutscher Automobilclub hat eine Liste der Autos mit dieser Norm ins Netz gestellt.
Fast alle PKW, die dort aufgeführt sind, gibt es noch gar nicht im Handel, sondern sie kommen erst in den nächsten Monaten auf den Markt.
Und wer weiß denn heute schon, ob nicht in zwei Jahren auch dem Besitzer eines Euro-6d-Diesel ebenfalls Einfahrverbote in die Städte drohen, da irgend jemand beschlossen hat, daß er dafür die Euro-X-Norm braucht?
Wie wir inzwischen wissen, ist dies alles möglich.
Theoretisch kann man die Obergrenzen auf X Milligramm herabsetzen. Man darf sich nur nicht wundern, wenn die dann betroffenen Menschen auf die Barrikaden gehen. In Deutschland wird für einen Neuwagen im Schnitt 30.350 Euro ausgegeben. Diese stattliche Summe hat nun nicht jeder auf seinem Bankkonto liegen.
Möglich, daß dies die Leute in Brüssel, Berlin oder im Umweltbundesamt nicht wissen.
Die meisten, die dort utopische Grenzwerte beschließen, benutzen einen Dienstwagen mit Schofför.
Wenn es da ein Grenzwertproblem gibt, bestellt man sich eben einen neuen Dienstwagen. So einfach ist das, aber so funktioniert es im wirklichen Leben nicht. Da sind die meisten darauf angewiesen, daß man für das Auto einen vernünftigen Preis bekommt, wenn man es wieder verkaufen will.
Für Diesel PKW ist dies in Deutschland nicht mehr der Fall!!
Ich glaube, es ist an der Zeit, den für dieses Desaster verantwortlichen klar zu machen, daß die Zeit des Hinhaltens und wer hat denn nun den Schwarzen Peter vorbei ist.
Dies deutlich zu machen, kann man allen 15 Millionen Dieselbesitzern, die gerade enteignet werden, nur empfehlen, denn wer sind wir denn, daß man uns ohne Konsequenzen für alle Verantwortlichen „hinter die Fichte führen“ kann.
Vielleicht sollte man unsere Politiker einmal daran erinnern, daß wir der in Sonntagsreden hofierte Souverän sind, der gerade über den Löffel balbiert werden soll.
Letzte Änderung: 3 Jahre 11 Monate her von Walter Gollhardt.
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