Sägen wir uns selber den industriellen Ast ab, auf dem wir sitzen?

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7 Jahre 1 Monat her - 4 Jahre 3 Wochen her #1 von Walter Gollhardt
Sägen wir uns selber den industriellen Ast ab, auf dem wir sitzen?


Stuttgart führt ab 2018 Fahrverbote für Diesel auf einigen Straßen ein, die nicht der Vorgabe Euro 6 entsprechen.
Zu fragen ist, wie man das kontrollieren will, wenn man dafür nicht eine neue Plakette vorschreibt, in diesem Fall eine blaue.
Auch in unserem Nachbarland Frankreich gibt es bereits in einigen Innenstädten, z. B. in Paris für ältere Diesel Fahrverbote. Die entsprechenden Plaketten, um dort noch fahren zu dürfen, kann man für 30 Euro online erwerben.

Speziell in Deutschland und Frankreich, aber auch in weiteren europäischen Ländern wurde uns Käufern der Diesel als die „Umweltfreundlichste, effektivste und sauberste Lösung“ von der Industrie und auch der Politik angepriesen.
Viele sind deshalb inzwischen auf einen Diesel umgestiegen, was der Automobilindustrie und auch dem Handel ein Milliardengeschäft beschert hat.
Und nun soll das auf einmal alles nicht mehr gelten, wurden möglicherweise Millionen Käufer an der Nase herumgeführt, die Verkaufspreise für neue und auch gebrauchte Dieselfahrzeuge sind aktuell bereits gesunken.

Die Produktion von Dieselfahrzeugen ist jedoch z. B. bei allen Autoherstellern in Europa das unverzichtbare Rückgrat, und Einbrüche beim Absatz und dem Verkauf bei den Händlern würden alle nachhaltig treffen, bis hin zum möglichen Verlust von Arbeitsplätzen.

Hier nur kurz noch einige, möglicherweise provokante Hinweise, die mir aber wichtig erscheinen, um die Gewichtung unserer Maßnahmen und Reaktionen auf den bereits bestehenden und weiter zunehmenden Klimawandel darzustellen:

Der weltweit größte Produzent von schädlichen sog. „Klimagasen“ ist unser ungebremster Hunger nach billigem Fleisch, und damit die Massentierhaltung von sog. „Wiederkäuern“ wie Rinder usw…
Was aus dem Enddarm und dem Maul dieser Milliarden Tiere auf unserer Erde entweicht, nämlich das Gas Methan entspricht in etwa dem Gasausstoß aller Automobile weltweit.

Als nächstes komme ich zu den Manipulationen an osteuropäischen LKW bezüglich des Zusatzmittels „AdBlue“.
Zitat: AdBlue (auch AUS 32 für aqueous urea solution) ist eine wäßrige Harnstofflösung, bestehend aus 32,5 Prozent reinem Harnstoff und 67,5 Prozent demineralisiertem Wasser. Mit dieser Lösung wird der Ausstoß von Stickoxiden bei Dieselmotoren um bis zu 90 Prozent reduziert. Zitat Ende.

Findige Elektronikspezialisten haben nun durch Manipulationen an der Motorsteuerung die Zuführung von AdBlue unterbrochen, und auch die entsprechenden Sensoren außer Kraft gesetzt, die ohne diesen Zusatz die Motorleistung automatisch auf 20 Prozent reduzieren würden.
Alle Meßinstrument gaukeln bei Kontrollen weiter den Einsatz von AdBlue vor, obwohl der LKW nun das Achtfache!! an schädlichen Klimagasen ausstößt, wie z. B. sein deutsches Konkurrenzfahrzeug. Mittels eines versteckt angebrachten Schalters kann der Fahrer aus dem Osten bei möglichen Kontrollen AdBlue kurzfristig wieder zuschalten!
Lt. der Aussage eines namhaften deutschen Spediteurs verursacht der vorschriftsmäßige Einsatz von AdBlue Kosten pro LKW von ca. zehntausend Euro pro Jahr, also ein nicht unwesentlicher Kostenvorteil, wenn man sich den Einsatz „spart“.

Deutsche Polizei und auch der Zoll sehen sich bisher nicht in der Lage, diesen Mißstand für LKW aus dem Osten zu kontrollieren, so daß auf unseren Straßen vermutlich Millionen LKW ungehindert die Luft verpesten können.

Es liegt mir absolut fern, die Luftverschmutzung in unseren Städten kleinreden zu wollen, aber mir erscheint die augenblicklich stattfindende Fokussierung ausschließlich auf Dieselfahrzeuge als eine verengte Sichtweise, die die Gesamtzusammenhänge aus dem Blick verloren hat.

Sicherlich wird es eine Umstellung unserer Mobilität und unserer Eß- und Konsumgewohnheiten geben (müssen), allerdings sollte man dies nicht mit kurzfristigen „ad hoc“ Maßnahmen versuchen zu erreichen, und die vielgepriesene Elektromobilität erscheint mir dabei als eine Möglichkeit von vielen.

Wir sollten das tun, was vielen schwerfällt, nämlich eine Umstellung mit Augenmaß, und ohne uns den industriellen Ast abzusägen, auf dem wir uns gut eingerichtet haben, ohne ein überstürztes Tempo an den Tag zu legen, denn dann macht man Fehler und setzt unnötig unseren Wohlstand und den wichtigen gesellschaftlichen Konsens aufs Spiel.
Letzte Änderung: 4 Jahre 3 Wochen her von Walter Gollhardt.
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