DER ZAUN

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12 Jahre 8 Monate her #1 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Aw: DER ZAUN
Toll, Lebensweisheiten pur!
Liebe Grüße
Bernd
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Folgenden Vers habe ich - als Auszug von Dir - unter meinen Buch-Beitrag „Kolorierte Psychologie“ zum Nachdenken gesetzt.

Auszug aus „der Zaun“ von Arnold Flott.

Bei vielen menschlichen Geschöpfen
steht ein Zaun auch in den Köpfen.
Aufgestellt von Religionen,
die Nächstenliebe zwar betonen,
jedoch in ihrem Machtbestreben
auf andre keine Rücksicht nehmen.
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12 Jahre 8 Monate her - 12 Jahre 8 Monate her #2 von Arnold Flott
DER ZAUN wurde erstellt von Arnold Flott
DER ZAUN

Der Mensch, der stets von Freiheit träumt
hat sich seit jeher eingezäunt.
Zunächst zum Schutz vor wilden Tieren
später um zu imponieren,
um den anderen zu zeigen
dieses Grundstück ist mein Eigen.

Er sucht die Freiheit außerhalb
und merkt dabei jedoch recht bald,
dass dort die andern Menschen leben,
die auch sich mit 'nem Zaun umgeben.

Wo immer man auf dieser Welt
einen nach so kleinen Zaun aufstellt,
da gibt's ein Hüben und ein Drüben
von Stunde an, nicht übertrieben,
wird mit Argwohn überwacht
was der Nachbar drüben macht.

Es kommt zu ersten Streitigkeiten
zunächst geht es um Kleinigkeiten.
Da stört der Zweig, man glaubt es kaum
von des Nachbarn Apfelbaum.

Der Nachbar wiederum beschwert
sich weil das Unkraut sich vermehrt.
Da werden oft die besten Freunde
Gegner oder sogar Feinde.

Nun ist ein Zaun nicht völlig dicht
und hindert so die Durchsicht nicht,
das heißt man kann zu allen Seiten
trefflich mit den Nachbarn streiten.

Später unterhält man sich
dann nur mit Anwalt vor Gericht
Viel Trennungswirksamer auf Dauer ist eine fest gefügte Mauer,
die kann man oben auf dem Rücken
dann noch mit Flaschenscherben schmücken.

Ob im Kleinen, ob im Großen
stets wird der Mensch auf Zäune stoßen.
So stößt zu Beispiel wer auf Reisen
auf Zäune, die dort Grenzen heißen.
Barrieren zwischen Ländern,
die den Horizont verändern,
denn hinter aufgebauten Wänden
müssen Menschen sich entfremden.

Das führt zu größerer Distanz
zu Missgunst statt zu Toleranz
und wie man aus Erfahrung weiß,
endet das in Zwietracht meist
und wenn sieh Völker nicht vertragen
werden Kriege ausgetragen.

Wenn der Schwache unterliegt
und der Stärkere gesiegt
wenn die Wunden dann geleckt
werden Grenzen neu gesteckt.

Und schon erwacht der alte Geist
es ist ein wahrer Teufelskreis,
denn immer die, die drüben leben
wollen keinen Frieden geben.
So beginnt der Streit von neuem,
kein erinnern, kein bereuen.

Bei vielen menschlichen Geschöpfen
steht ein Zaun auch in den Köpfen.
Aufgestellt von Religionen,
die Nächstenliebe zwar betonen,
jedoch in ihrem Machtbestreben
auf andre keine Rücksicht nehmen.

Oft auch ist's ein Dialekt,
der in uns ein Feindbild weckt.
Anders sprechen, radebrechen
ist beinah schon ein Verbrechen.

Auch Berufe können ein
rotes Tuch für manche sein.
Da sind zum Beispiel die gesamten
Kommunal- und Staatsbeamten, brave Leute, die doch nun
wirklich niemals etwas tun.

So treffen Vorurteile oft
den Falschen hart und unverhofft.
Mag der Mensch von Freiheit träumen,
er bleibt umgeben stets von Zäunen.

Auch die Insel weit im Meer
bringt ihn nicht der Freiheit näher,
auch hier endet sein Freiheitstraum
spätestens am Ufersaum.
Letzte Änderung: 12 Jahre 8 Monate her von Arnold Flott.

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