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Der Tod, ein Tabu in unserer Gesellschaft?
- Walter Gollhardt
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8 Jahre 3 Monate her - 4 Jahre 7 Monate her #1
von Walter Gollhardt
Der Tod, ein Tabu in unserer Gesellschaft? wurde erstellt von Walter Gollhardt
Der Tod, ein Tabu in unserer Gesellschaft?
Aus gegebenem Anlaß habe ich mich, da in meiner Familie, im Freundeskreis, bei Verwandten oder auch in der Nachbarschaft mir liebe und vertraute Menschen plötzlich gestorben sind, mit dem Thema Leben und Tod beschäftigt.
Beides gehört für mich untrennbar zusammen, denn in unserem Umfeld gibt es kein ewiges Leben.
Sogar der zuletzt durch die Medienwelt geisternde „Eishai“, der über vierhundert Jahre alt werden kann, kommt letztendlich auch nicht am Tod vorbei. Weshalb er nach unseren Maßstäben „so alt“ werden kann, soll nun erforscht werden, genauer als mit der C14-Methode, wobei sicherlich sein kaltes Umfeld und die dadurch verlangsamten Körper- und Alterungsfunktionen eine wichtige Rolle für sein uns biblisch erscheinendes Alter verantwortlich ist.
Von wenigen krankheitsbedingten Ausnahmen abgesehen weiß niemand von uns, wie alt er einmal werden wird, und dies ist auch gut so.
Kinder haben noch kein Verhältnis zum Tod, es ist für sie ein abstrakter Begriff, man kann es ihnen nur so erklären, daß sich z. B. die verstorbenen Großeltern auf einer langen Reise ohne Wiederkehr befinden würden. Eine schöne Umschreibung für eine unabänderliche Tatsache, und ich kann mich erinnern, daß auch meine Eltern diese schöne Geschichte für mich parat hatten.
Die Vorstellung, sie wären auf einer schönen und langen Reise habe ich sehr lange geglaubt, mir auch vorgestellt, daß sie eines Tages wieder zurück wären und mir bzw. uns von ihrer Reise erzählen würden, bis ich dann alt genug war um zu verstehen, daß sie niemals zurückkehren würden.
Danach war für mich klar, daß jedes irdische Leben endlich ist.
Gläubige Menschen haben für diese erst einmal erschreckende Erkenntnis die „Goldene Brücke“ parat, daß man eben in den Himmel, ins Paradies, oder eben auch in die „Hölle“ kommen würde.
Menschen, die einmal dem Tod sehr nahe waren berichten von einem Schwebezustand, bzw. von einer großen sie umgebende Helligkeit, also einem angenehmen Gefühl, aus dem sie eher ungern wieder in die Realität und ins Leben zurückgekehrt sind.
Ich habe als Kleinkind den Hunger- und Kältewinter 1947/48 miterlebt und auch nur ganz knapp im Gegensatz zu vielen anderen überlebt.
Ich habe keine bewußten Erinnerungen daran, aber ich weiß aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner älteren Geschwister, daß nur mein unbedingter Wille zu (über)leben und Lebertran aus amerikanischen Armeebeständen mein Leben gerettet hat.
Vielleicht ist diese für mich unbewußte Erfahrung dafür verantwortlich, daß ich zu den Menschen gehöre, die keine Angst davor haben, einmal sterben zu müssen, die sich nicht unterkriegen lassen, und im Zweifelsfall für wichtige Anliegen kämpfen.
Wir Deutschen gehören inzwischen nach den Japanern mit zu den ältesten Gesellschaften auf unserer Erde, und damit ist der Tod ein ständiger aber unabänderlicher Begleiter für uns alle.
Für mich ist ein Friedhof jedenfalls kein Ort der Erinnerung an einen verstorbenen Menschen.
Ich weiß, daß es für viele da vollkommen anders ist, aber für mich „lebt“ der oder die Verstorbene in den Erinnerungen, Bildern oder auch neuerdings in Filmen fort.
Es gibt in den meisten Familien bestimmte Traditionen, Redewendungen, Zitate, oder auch Koch- oder Backrezepte, die die Erinnerung an diese Menschen schon über Generationen wachhalten.
So gibt es in unserer Familie z. B. einen Kuchen, den die Urgroßmutter schon so gebacken hat, den ich von klein auf so kenne, und der heute noch so in der ganzen Familie zu besonderen Anlässen gebacken wird. Es ist halt der „Urgroßmutterkuchen“!
Schön finde ich auch die Tradition in manchen Kulturkreisen, an einem bestimmten Tag im Jahr mit der ganzen Familie und mit Speis und Trank auf den Friedhof zu gehen, und dort gemeinsam mit den Toten ein Festmahl zu veranstalten. Ich durfte einmal als Gast an einem solchen Fest teilnehmen, und die Fröhlichkeit der Menschen auf einem Friedhof hat mich tief beeindruckt.
Diesen offene und unkomplizierte Umgang mit dem Tod, und dem selbstverständlichen Weiterleben der Familie durch die nächste Generation wünsche ich mir manchmal ein wenig auch in unserer Gesellschaft, in der der Tod ignoriert, bzw. negiert wird.
Aus gegebenem Anlaß habe ich mich, da in meiner Familie, im Freundeskreis, bei Verwandten oder auch in der Nachbarschaft mir liebe und vertraute Menschen plötzlich gestorben sind, mit dem Thema Leben und Tod beschäftigt.
Beides gehört für mich untrennbar zusammen, denn in unserem Umfeld gibt es kein ewiges Leben.
Sogar der zuletzt durch die Medienwelt geisternde „Eishai“, der über vierhundert Jahre alt werden kann, kommt letztendlich auch nicht am Tod vorbei. Weshalb er nach unseren Maßstäben „so alt“ werden kann, soll nun erforscht werden, genauer als mit der C14-Methode, wobei sicherlich sein kaltes Umfeld und die dadurch verlangsamten Körper- und Alterungsfunktionen eine wichtige Rolle für sein uns biblisch erscheinendes Alter verantwortlich ist.
Von wenigen krankheitsbedingten Ausnahmen abgesehen weiß niemand von uns, wie alt er einmal werden wird, und dies ist auch gut so.
Kinder haben noch kein Verhältnis zum Tod, es ist für sie ein abstrakter Begriff, man kann es ihnen nur so erklären, daß sich z. B. die verstorbenen Großeltern auf einer langen Reise ohne Wiederkehr befinden würden. Eine schöne Umschreibung für eine unabänderliche Tatsache, und ich kann mich erinnern, daß auch meine Eltern diese schöne Geschichte für mich parat hatten.
Die Vorstellung, sie wären auf einer schönen und langen Reise habe ich sehr lange geglaubt, mir auch vorgestellt, daß sie eines Tages wieder zurück wären und mir bzw. uns von ihrer Reise erzählen würden, bis ich dann alt genug war um zu verstehen, daß sie niemals zurückkehren würden.
Danach war für mich klar, daß jedes irdische Leben endlich ist.
Gläubige Menschen haben für diese erst einmal erschreckende Erkenntnis die „Goldene Brücke“ parat, daß man eben in den Himmel, ins Paradies, oder eben auch in die „Hölle“ kommen würde.
Menschen, die einmal dem Tod sehr nahe waren berichten von einem Schwebezustand, bzw. von einer großen sie umgebende Helligkeit, also einem angenehmen Gefühl, aus dem sie eher ungern wieder in die Realität und ins Leben zurückgekehrt sind.
Ich habe als Kleinkind den Hunger- und Kältewinter 1947/48 miterlebt und auch nur ganz knapp im Gegensatz zu vielen anderen überlebt.
Ich habe keine bewußten Erinnerungen daran, aber ich weiß aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner älteren Geschwister, daß nur mein unbedingter Wille zu (über)leben und Lebertran aus amerikanischen Armeebeständen mein Leben gerettet hat.
Vielleicht ist diese für mich unbewußte Erfahrung dafür verantwortlich, daß ich zu den Menschen gehöre, die keine Angst davor haben, einmal sterben zu müssen, die sich nicht unterkriegen lassen, und im Zweifelsfall für wichtige Anliegen kämpfen.
Wir Deutschen gehören inzwischen nach den Japanern mit zu den ältesten Gesellschaften auf unserer Erde, und damit ist der Tod ein ständiger aber unabänderlicher Begleiter für uns alle.
Für mich ist ein Friedhof jedenfalls kein Ort der Erinnerung an einen verstorbenen Menschen.
Ich weiß, daß es für viele da vollkommen anders ist, aber für mich „lebt“ der oder die Verstorbene in den Erinnerungen, Bildern oder auch neuerdings in Filmen fort.
Es gibt in den meisten Familien bestimmte Traditionen, Redewendungen, Zitate, oder auch Koch- oder Backrezepte, die die Erinnerung an diese Menschen schon über Generationen wachhalten.
So gibt es in unserer Familie z. B. einen Kuchen, den die Urgroßmutter schon so gebacken hat, den ich von klein auf so kenne, und der heute noch so in der ganzen Familie zu besonderen Anlässen gebacken wird. Es ist halt der „Urgroßmutterkuchen“!
Schön finde ich auch die Tradition in manchen Kulturkreisen, an einem bestimmten Tag im Jahr mit der ganzen Familie und mit Speis und Trank auf den Friedhof zu gehen, und dort gemeinsam mit den Toten ein Festmahl zu veranstalten. Ich durfte einmal als Gast an einem solchen Fest teilnehmen, und die Fröhlichkeit der Menschen auf einem Friedhof hat mich tief beeindruckt.
Diesen offene und unkomplizierte Umgang mit dem Tod, und dem selbstverständlichen Weiterleben der Familie durch die nächste Generation wünsche ich mir manchmal ein wenig auch in unserer Gesellschaft, in der der Tod ignoriert, bzw. negiert wird.
Letzte Änderung: 4 Jahre 7 Monate her von Walter Gollhardt.
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