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Friehofsbesuche, im Wandel der Zeit.
- Bernd Offizier
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8 Jahre 8 Monate her - 8 Jahre 8 Monate her #1
von Bernd Offizier
Friehofsbesuche, im Wandel der Zeit. wurde erstellt von Bernd Offizier
Gestern war er noch da. Heute wurde seine Stelle schon neu besetzt.
Wenn ich über "unseren" Friedhof gehe, kommen mir sehr viele Erinnerungen.
An verschiedenen Gräbern verharre ich. Der letzte Besuch war noch im Krankenhaus - und jetzt hier.
Zugegeben, ich gehe nicht gerne auf "unseren" Friedhof. Entlang der Wege finde ich immer wieder Gräber, mit ihren knappen Grabstein-Aussagen, die meine Rückblicke ankurbeln.
Sie gehörten mal zu uns. Unwillkürlich kommen Gedanken über vergangene Gemeinsamkeiten. Was haben wir nicht alles zusammen angestellt.
Natürlich hatten wir alle ein Zurechtgemachtes Moped. Wir waren "inn". Mit abgesteppten Pepita-Rohr-Hosen, schmalem Schlips, Wildlederschuhen, "Bill Haley Locke" oder Elvis Frisur. Den Mädels sind wir hinterhergehechelt, waren mit ihnen schwimmen, haben mit ihnen getanzt. Eindruck mit unserem ersten, vom Schrottplatz zusammengezimmerten, Auto geschunden. Logisch, wir haben "Kamine gebaut".
Da Meine Frau mich auf dem Friedhof begleitete, liefen diese Erinnerungen nur in meinen Gehirnkasten ab.
Wir besuchen Walter und zündeten ihm eine Kerze an und halten inne.
Walter war eine "Kanone". Nach der Sonntags-Frühmesse eilte ich immer zu Walter. Seine sehr resolute Mutter musste ihn immer wecken.
Walter war ein paar Jahre älter als ich. Natürlich war auch Walter mit seiner Vespa"inn". Violette Kotflügel, bunte Bänder am Lenker und Fuchsschwanz am Gepäckträger haben schon Eindruck geschunden.
Jeden Sonntag saß ich auf dem Sozius seines 2-Takters. Immer ging's zum Kölner Eisstadion. Hier drehten wir vor- und rückwärts unsere Runden. Später verloren wir uns eine Zeit lang aus den Augen. Wir liefen uns aber wieder über den Weg.
Walter war gerade mit einem Leihwagengeschäft Pleite gegangen.
Walter probierte etwas Neues. Güternahverkehr, ohne Güternahverkehrs-Bescheinigung.
Eines Abends fuhren wir nach Köln. Ich musste einen alten Borgward-LKW auf dem Platz der "Colonia Mörtelwerke" begutachten, den Walter von seinem letzten Geld kaufte.
Walter fuhr ohne Güternahverkehrs-Bescheinigung, kein Polizist fragte danach, weshalb? Das Fahrzeug trug nach wie vor die Farben und die Firmenbezeichnung „Colonia Mörtelwerke" auf den Türen.
Walter, ohne Vater groß geworden, war ein Draufgänger. Frechheit siegt. Seine Firma ging nochmals Pleite. Er fing wieder an. Aber anders, mit den Transporten beauftragte er nur Subunternehmen. Walter wurde reich, er hatte kein Risiko mehr durch seine "Bruchpiloten".
Walter war der Scherzbold im Freundeskreis. Keine Partie ohne den 150 kg-Mann.
Auf einer karnevalistischen Geburtstagsparty bei mir brachte Walter in einem Sack, als Gastgeschenk, ein Ferkel mit. Die kreischenden Damen sprangen alle sofort auf die Stühle, die Partie bekam Aktion.
Zuerst pinkelte das Schwein auf den besten Teppich. Mit Architekt Fritz E. fing ich das Schwein ein. Zum Glück war die untere Wohnung zurzeit nicht belegt. Die Sau bekam ihre Herberge im unteren Badezimmer.
Walter, nun gereift, sehr weitsichtig und erfahren, hatte auch Stroh mitgebracht.
Es begann eine Völkerwanderung. Alle wollten den neuen Mitbewohner in seiner Reinigungsanstalt sehen. Wir hatten Spaß.
Es geht weiter. Mit dabei Freund Rudi, Boss von einem Fußballklub. Rudi hatte am nächsten Tag ein Treffen mit der Sau und der 1. Mannschaft des BCB in der Stammkneipe arrangiert. Schön, wir hatten frei trinken, weshalb? Unverständlich, der Wirt wollte unseren Gast nicht in die Kneipe lassen. In der Kneipe ging's auch ohne ihn hoch her.
Durch den Erlass der Zeche konnte er jedoch einlenken. Nach der "Mannschaftsbesprechung" begleiteten wir unseren Gast mit einem Fahrzeugkonvoi zu einem Bauernhof. Die Sau nahm nun Abschied von ihrem Transporter-Etablissement und bezog einen bereitgestellten Einzel-Stall. Schade, ein schönes Wochenende ging zu Ende.
Das war nur ein spaßiger Freundschaftsbeweis von Walter. Ja lieber Walter, Du fehlst uns!
Wir gehen weiter.
Wir reden über meinen Flieger-Freund Lothar. Auch er war, wie Walter, ein Draufgänger, nur anders. Er maggelte mit Baumaschinen, hatte eine Mooney, der Porsche unter den 4-sitzigen Flugzeugen.
Sehr erfahren, auch durch seine Teilnahme an Flug-Rallys, hat er mir beigebracht, was ich in der Flugschule nicht gelernt habe. Ähnlich, wie bei so vielen Dingen im Leben: Erfahrung sammeln durch Praxis und Kommunikation.
Zurzeit fliege ich meine dritte eigene Maschine die er mir, passend zu meinen Zwecken, "aufgequatscht" hat. Lothar danke, sie passt. Viele Erinnerungen an gemeinsame Füge mit seiner Mooney 201 sowie meiner Piper 28 Turbo Arrow IV werden wach. Da beide Maschinen sehr schnell und gut ausgerüstet sind, ist man sicher und schnell, bevor das Strecken-Wetter wechselt, am Ziel.
Lieber Lothar, ich vermisse Dich sehr, sehr. So einen Freund, mit dem ich auch mein Hobby teilen konnte - auch viel von gelernt habe --- ist nicht in Sicht. Ich denke oft an Dich. Auch vielen Dank an Deine lieben Worte, die Du oft wiederholt hast: „Du häss alles richtich jemaat". Er meinte damit - in meinen Lebensweg.
Es drängt sich auch eine Verbindung zu meinen Freund Willi auf, Willi hat mich zum Fliegen gebracht und auch unter "Arnöldche" hier im Online-Buch mitgeschrieben.
Dieses habe ich aber schon in einem anderen Artikel beschrieben. Der Abschied von solchen Freunden möchte man nicht wahr haben.
Wir können das Rad nicht zurückdrehen, schauen wir nach vorne, bestimmt werden sie uns, wenn wir an sie denken, von oben bei der Wegfindung helfen, schon, wenn wir uns/sie fragen: "Welche Begehung ist die Richtige?"....Die Antwort kommt!
Wenn ich über "unseren" Friedhof gehe, kommen mir sehr viele Erinnerungen.
An verschiedenen Gräbern verharre ich. Der letzte Besuch war noch im Krankenhaus - und jetzt hier.
Zugegeben, ich gehe nicht gerne auf "unseren" Friedhof. Entlang der Wege finde ich immer wieder Gräber, mit ihren knappen Grabstein-Aussagen, die meine Rückblicke ankurbeln.
Sie gehörten mal zu uns. Unwillkürlich kommen Gedanken über vergangene Gemeinsamkeiten. Was haben wir nicht alles zusammen angestellt.
Natürlich hatten wir alle ein Zurechtgemachtes Moped. Wir waren "inn". Mit abgesteppten Pepita-Rohr-Hosen, schmalem Schlips, Wildlederschuhen, "Bill Haley Locke" oder Elvis Frisur. Den Mädels sind wir hinterhergehechelt, waren mit ihnen schwimmen, haben mit ihnen getanzt. Eindruck mit unserem ersten, vom Schrottplatz zusammengezimmerten, Auto geschunden. Logisch, wir haben "Kamine gebaut".
Da Meine Frau mich auf dem Friedhof begleitete, liefen diese Erinnerungen nur in meinen Gehirnkasten ab.
Wir besuchen Walter und zündeten ihm eine Kerze an und halten inne.
Walter war eine "Kanone". Nach der Sonntags-Frühmesse eilte ich immer zu Walter. Seine sehr resolute Mutter musste ihn immer wecken.
Walter war ein paar Jahre älter als ich. Natürlich war auch Walter mit seiner Vespa"inn". Violette Kotflügel, bunte Bänder am Lenker und Fuchsschwanz am Gepäckträger haben schon Eindruck geschunden.
Jeden Sonntag saß ich auf dem Sozius seines 2-Takters. Immer ging's zum Kölner Eisstadion. Hier drehten wir vor- und rückwärts unsere Runden. Später verloren wir uns eine Zeit lang aus den Augen. Wir liefen uns aber wieder über den Weg.
Walter war gerade mit einem Leihwagengeschäft Pleite gegangen.
Walter probierte etwas Neues. Güternahverkehr, ohne Güternahverkehrs-Bescheinigung.
Eines Abends fuhren wir nach Köln. Ich musste einen alten Borgward-LKW auf dem Platz der "Colonia Mörtelwerke" begutachten, den Walter von seinem letzten Geld kaufte.
Walter fuhr ohne Güternahverkehrs-Bescheinigung, kein Polizist fragte danach, weshalb? Das Fahrzeug trug nach wie vor die Farben und die Firmenbezeichnung „Colonia Mörtelwerke" auf den Türen.
Walter, ohne Vater groß geworden, war ein Draufgänger. Frechheit siegt. Seine Firma ging nochmals Pleite. Er fing wieder an. Aber anders, mit den Transporten beauftragte er nur Subunternehmen. Walter wurde reich, er hatte kein Risiko mehr durch seine "Bruchpiloten".
Walter war der Scherzbold im Freundeskreis. Keine Partie ohne den 150 kg-Mann.
Auf einer karnevalistischen Geburtstagsparty bei mir brachte Walter in einem Sack, als Gastgeschenk, ein Ferkel mit. Die kreischenden Damen sprangen alle sofort auf die Stühle, die Partie bekam Aktion.
Zuerst pinkelte das Schwein auf den besten Teppich. Mit Architekt Fritz E. fing ich das Schwein ein. Zum Glück war die untere Wohnung zurzeit nicht belegt. Die Sau bekam ihre Herberge im unteren Badezimmer.
Walter, nun gereift, sehr weitsichtig und erfahren, hatte auch Stroh mitgebracht.
Es begann eine Völkerwanderung. Alle wollten den neuen Mitbewohner in seiner Reinigungsanstalt sehen. Wir hatten Spaß.
Es geht weiter. Mit dabei Freund Rudi, Boss von einem Fußballklub. Rudi hatte am nächsten Tag ein Treffen mit der Sau und der 1. Mannschaft des BCB in der Stammkneipe arrangiert. Schön, wir hatten frei trinken, weshalb? Unverständlich, der Wirt wollte unseren Gast nicht in die Kneipe lassen. In der Kneipe ging's auch ohne ihn hoch her.
Durch den Erlass der Zeche konnte er jedoch einlenken. Nach der "Mannschaftsbesprechung" begleiteten wir unseren Gast mit einem Fahrzeugkonvoi zu einem Bauernhof. Die Sau nahm nun Abschied von ihrem Transporter-Etablissement und bezog einen bereitgestellten Einzel-Stall. Schade, ein schönes Wochenende ging zu Ende.
Das war nur ein spaßiger Freundschaftsbeweis von Walter. Ja lieber Walter, Du fehlst uns!
Wir gehen weiter.
Wir reden über meinen Flieger-Freund Lothar. Auch er war, wie Walter, ein Draufgänger, nur anders. Er maggelte mit Baumaschinen, hatte eine Mooney, der Porsche unter den 4-sitzigen Flugzeugen.
Sehr erfahren, auch durch seine Teilnahme an Flug-Rallys, hat er mir beigebracht, was ich in der Flugschule nicht gelernt habe. Ähnlich, wie bei so vielen Dingen im Leben: Erfahrung sammeln durch Praxis und Kommunikation.
Zurzeit fliege ich meine dritte eigene Maschine die er mir, passend zu meinen Zwecken, "aufgequatscht" hat. Lothar danke, sie passt. Viele Erinnerungen an gemeinsame Füge mit seiner Mooney 201 sowie meiner Piper 28 Turbo Arrow IV werden wach. Da beide Maschinen sehr schnell und gut ausgerüstet sind, ist man sicher und schnell, bevor das Strecken-Wetter wechselt, am Ziel.
Lieber Lothar, ich vermisse Dich sehr, sehr. So einen Freund, mit dem ich auch mein Hobby teilen konnte - auch viel von gelernt habe --- ist nicht in Sicht. Ich denke oft an Dich. Auch vielen Dank an Deine lieben Worte, die Du oft wiederholt hast: „Du häss alles richtich jemaat". Er meinte damit - in meinen Lebensweg.
Es drängt sich auch eine Verbindung zu meinen Freund Willi auf, Willi hat mich zum Fliegen gebracht und auch unter "Arnöldche" hier im Online-Buch mitgeschrieben.
Dieses habe ich aber schon in einem anderen Artikel beschrieben. Der Abschied von solchen Freunden möchte man nicht wahr haben.
Wir können das Rad nicht zurückdrehen, schauen wir nach vorne, bestimmt werden sie uns, wenn wir an sie denken, von oben bei der Wegfindung helfen, schon, wenn wir uns/sie fragen: "Welche Begehung ist die Richtige?"....Die Antwort kommt!
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