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Zur angekündigten Energiewende
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3 Jahre 2 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #1
von Walter Gollhardt
Zur angekündigten Energiewende wurde erstellt von Walter Gollhardt
Im Bundestagswahlkampf 2021 reden alle Parteien hochtönend vom Klimaschutz. Je moralischer ihre Forderungen sind, desto unrealistischer – und unredlicher – werden sie freilich. Keine Partei beschäftigt sich mit der zentralen Frage, die uns alle im den nächsten Jahren zugespitzt formuliert umtreiben wird:
Geht in Deutschland 2023 das Licht aus, weil wir nicht mehr genug Strom produzieren?
Der deutsche Stromverbrauch liegt aktuell bei jährlich etwa 580 Terawattstunden. Das Bundeswirtschaftsministerium schätzt, daß der Bedarf sich 2030 um 15 Prozent auf 645 bis 665 Terawattstunden erhöhen wird. Das liegt am unteren Ende der gegenwärtigen diskutierten Bedarfsschätzungen. Aber in einem stimmen sie alle überein:
Die geplante Erzeugerleistung wird da auf keinen Fall ausreichen. Sogar der Bundesrechnungshof warnt vor einem Blackout im Zuge der Energiewende. In der Tat klafft eine erhebliche Lücke zwischen dem Ziel, 2030 einen Anteil von 65 Prozent unserer Energie aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse zu schaffen, und dem tatsächlich erreichbar scheinenden Prozentsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen. Es fehlt an einer dringend benötigten Ersatzenergie um den steigenden Bedarf zu decken.
Dafür gibt es zwei Ursachen. Zum einen sinkt wegen des Ausstiegs aus Atomenergie und Kohle die gesicherte Grundversorgung. Zum anderen steigern der Übergang zur Elektromobilität, die fortschreitende Digitalisierung und der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft, für den zur Erzeugung extrem hohe elektrische Energiemengen erforderlich sind den Stromverbrauch ins heute noch Unermeßliche.
Noch im Herbst 2010 hatte die Bundesregierung unter Angela Merkel die Laufzeiten der siebzehn damals aktiven deutschen Atomkraftwerke verlängert. Aber im Frühjahr 2011 setzte eben diese Bundeskanzlerin Merkel – verschreckt von der Fukushima-Katastrophe – die sofortige Abschaltung der sieben ältesten Atomkraftwerke und die schrittweise Außerbetriebnahme aller übrigen bis 2023 durch. Wenn die sechs derzeit noch aktiven – Brokdorf, Grohnde, Gundremmingen, Emsland, Neckarwestheim und Isar – Ende des nächsten Jahres vom Netz gehen, wird unsere sichere Stromerzeugung um etwa 12 Prozent reduziert.
Die deutsche Abkehr von Atomkraft läuft der weltweit herrschenden Tendenz total zuwider. Zwar haben aus unterschiedlichen Gründen auch Italien, die Schweiz, Litauen und Kasachstan der Atomindustrie den Rücken gekehrt, doch wollen laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA 28 Staaten neu einsteigen, darunter Bangladesch, Nigeria und Saudi-Arabien. Rund um den Globus sind in 33 Ländern an die 400 Atomkraftwerke in Betrieb, in dreizehn Staaten werden neue gebaut, so in Großbritannien, Finnland und der Slowakei. Die Engländer halten Kernenergie für unabdinglich, um die Probleme des Klimawandels anzugehen, und bauen deswegen den Hinkley-Point-Reaktor, der allein sieben Prozent des britischen Strombedarfs decken wird.
Gleichzeitig entwickelt Rolls-Royce Minireaktoren, von denen zehn ans Netz gehen sollen. An Minireaktoren arbeiten auch die Argentinier, Russen und Chinesen. Eine, wie diese Nationen glauben wichtige Zukunftstechnologie, ohne die der steigende Hunger nach elektrischer Energie nicht zu bedienen sein wird. Obwohl weltweit noch kein entsprechendes Endlager für den Atommüll zur Verfügung steht, verzichtet Deutschland freiwillig auf die Nutzung der Atomenergie, denn bei uns ist was diese Energieform betrifft sehr viel Ideologie und Wunschdenken im Spiel.
Z. B. Frankreich, das noch 70 Prozent seines Stroms aus Atomkraftwerken bezieht, Staatspräsident Macron will diesen Anteil auf 50 Prozent drücken, doch an einen kompletten Ausstieg denkt er nicht. Die deutsche Atomindustrie, die einst zu den führenden der Welt zählte, kann da nur noch tatenlos zuschauen. Sie macht nur noch bei dem ITER-Projekt mit, dessen Fernziel der Fusionsreaktor ist, der aber wohl kaum vor dem Ende unseres Jahrhunderts einsatzbereit sein wird.
Nach der Bundestagswahl am 26. September wird die neue Bundesregierung mit Sicherheit die Frage beantworten müssen, ob wir die Ausstiegsdaten für die letzten Atomkraftwerke wirklich einhalten wollen, ob wir es uns überhaupt erlauben können.
Die Frage ist insofern dringlich, da wir ja auch gleichzeitig aus der Kohleverstromung aussteigen. Die letzten deutschen Steinkohlebergwerke wurden 2018 stillgelegt und bis 2038 soll auch die Braunkohleverstromung beendet werden, nach dem Willen der Grünen, die unbedingt in der neuen Regierung vertreten sein wollen, sogar schon bis 2030.
2010 betrug der Anteil der Kohle an der Verstromung noch 43 Prozent und selbst 2017 noch 36,6 Prozent. Auch wenn es jetzt nur noch 25 Prozent sind – woher soll die Ersatzenergie kommen?
Weiterhin dürfen ab 2030 Gas- und Ölheizungen nicht mehr in privaten Haushalten verbaut werden. Dafür sollen sechs Millionen Wärmepumpen die Häuser versorgen. Vor allem aber wird die zunehmende Elektromobilität den Strombedarf gewaltig erhöhen. In der Bundesrepublik gibt es heute eine Million elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge, wenn ab 2030, so ist der Plan, alle neuen Pkw und Lkw ohne Benzin oder Diesel fahren sollen, dann werden es wohl schon 4,3 Millionen sein. Hinzu kommen der stromfressende Ausbau der Digitalisierung und der ebenso stromfressende Übergang zur Wasserstoffwirtschaft.
Es ist in meinen Augen eine Illusion, daß Ökoenergie den Ausfall des Atom- und Kohlestroms eins zu eins ersetzen könnte.
Annalena Baerbock sagt, Zitat: "100 Prozent erneuerbare Energie schaffen wir nur, wenn wir, wenn man Solarenergie und Windkraft massiv ausbaut." Dazu wären 10.000 zusätzliche Windräder und riesige Flächen nötig. Doch fehlt für die Vollversorgung aus erneuerbarer Energie nicht nur der Platz, wir haben auch zu wenig Sonnenstunden und zu viele Windflauten. Außerdem ist erst ein Fünftel der Stromtrassen fertig, die zum Ende des Atomausstiegs fertig sein sollten – und die Grünen lügen sich und uns in die Tasche, wenn sie den Ausbau von Netzen und Trassen für die Lösung halten. Ihre eigene Basis organisiert vielfach die Bürgerinitiativen gegen die Windparks und die Stromtrassen, die sie offiziell für nötig halten.
Ohne Atom- und Kohleenergie fehlen uns 40 Prozent unserer Erzeugungskapazität.
Das heißt: Wir brauchen Brückentechnologien, die uns ohne wirtschaftliche und gesellschaftliche Brüche in eine was die Energieversorgung anbelangt gesicherte Zukunft führen. Wenn unsere Politiker aus den Wahlkampfzeiten heraus sind, werden sie nicht umhinkommen, Entscheidungen für eine sichere Versorgung mit elektrischer Energie für uns alle treffen zu müssen.
Geht in Deutschland 2023 das Licht aus, weil wir nicht mehr genug Strom produzieren?
Der deutsche Stromverbrauch liegt aktuell bei jährlich etwa 580 Terawattstunden. Das Bundeswirtschaftsministerium schätzt, daß der Bedarf sich 2030 um 15 Prozent auf 645 bis 665 Terawattstunden erhöhen wird. Das liegt am unteren Ende der gegenwärtigen diskutierten Bedarfsschätzungen. Aber in einem stimmen sie alle überein:
Die geplante Erzeugerleistung wird da auf keinen Fall ausreichen. Sogar der Bundesrechnungshof warnt vor einem Blackout im Zuge der Energiewende. In der Tat klafft eine erhebliche Lücke zwischen dem Ziel, 2030 einen Anteil von 65 Prozent unserer Energie aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse zu schaffen, und dem tatsächlich erreichbar scheinenden Prozentsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen. Es fehlt an einer dringend benötigten Ersatzenergie um den steigenden Bedarf zu decken.
Dafür gibt es zwei Ursachen. Zum einen sinkt wegen des Ausstiegs aus Atomenergie und Kohle die gesicherte Grundversorgung. Zum anderen steigern der Übergang zur Elektromobilität, die fortschreitende Digitalisierung und der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft, für den zur Erzeugung extrem hohe elektrische Energiemengen erforderlich sind den Stromverbrauch ins heute noch Unermeßliche.
Noch im Herbst 2010 hatte die Bundesregierung unter Angela Merkel die Laufzeiten der siebzehn damals aktiven deutschen Atomkraftwerke verlängert. Aber im Frühjahr 2011 setzte eben diese Bundeskanzlerin Merkel – verschreckt von der Fukushima-Katastrophe – die sofortige Abschaltung der sieben ältesten Atomkraftwerke und die schrittweise Außerbetriebnahme aller übrigen bis 2023 durch. Wenn die sechs derzeit noch aktiven – Brokdorf, Grohnde, Gundremmingen, Emsland, Neckarwestheim und Isar – Ende des nächsten Jahres vom Netz gehen, wird unsere sichere Stromerzeugung um etwa 12 Prozent reduziert.
Die deutsche Abkehr von Atomkraft läuft der weltweit herrschenden Tendenz total zuwider. Zwar haben aus unterschiedlichen Gründen auch Italien, die Schweiz, Litauen und Kasachstan der Atomindustrie den Rücken gekehrt, doch wollen laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA 28 Staaten neu einsteigen, darunter Bangladesch, Nigeria und Saudi-Arabien. Rund um den Globus sind in 33 Ländern an die 400 Atomkraftwerke in Betrieb, in dreizehn Staaten werden neue gebaut, so in Großbritannien, Finnland und der Slowakei. Die Engländer halten Kernenergie für unabdinglich, um die Probleme des Klimawandels anzugehen, und bauen deswegen den Hinkley-Point-Reaktor, der allein sieben Prozent des britischen Strombedarfs decken wird.
Gleichzeitig entwickelt Rolls-Royce Minireaktoren, von denen zehn ans Netz gehen sollen. An Minireaktoren arbeiten auch die Argentinier, Russen und Chinesen. Eine, wie diese Nationen glauben wichtige Zukunftstechnologie, ohne die der steigende Hunger nach elektrischer Energie nicht zu bedienen sein wird. Obwohl weltweit noch kein entsprechendes Endlager für den Atommüll zur Verfügung steht, verzichtet Deutschland freiwillig auf die Nutzung der Atomenergie, denn bei uns ist was diese Energieform betrifft sehr viel Ideologie und Wunschdenken im Spiel.
Z. B. Frankreich, das noch 70 Prozent seines Stroms aus Atomkraftwerken bezieht, Staatspräsident Macron will diesen Anteil auf 50 Prozent drücken, doch an einen kompletten Ausstieg denkt er nicht. Die deutsche Atomindustrie, die einst zu den führenden der Welt zählte, kann da nur noch tatenlos zuschauen. Sie macht nur noch bei dem ITER-Projekt mit, dessen Fernziel der Fusionsreaktor ist, der aber wohl kaum vor dem Ende unseres Jahrhunderts einsatzbereit sein wird.
Nach der Bundestagswahl am 26. September wird die neue Bundesregierung mit Sicherheit die Frage beantworten müssen, ob wir die Ausstiegsdaten für die letzten Atomkraftwerke wirklich einhalten wollen, ob wir es uns überhaupt erlauben können.
Die Frage ist insofern dringlich, da wir ja auch gleichzeitig aus der Kohleverstromung aussteigen. Die letzten deutschen Steinkohlebergwerke wurden 2018 stillgelegt und bis 2038 soll auch die Braunkohleverstromung beendet werden, nach dem Willen der Grünen, die unbedingt in der neuen Regierung vertreten sein wollen, sogar schon bis 2030.
2010 betrug der Anteil der Kohle an der Verstromung noch 43 Prozent und selbst 2017 noch 36,6 Prozent. Auch wenn es jetzt nur noch 25 Prozent sind – woher soll die Ersatzenergie kommen?
Weiterhin dürfen ab 2030 Gas- und Ölheizungen nicht mehr in privaten Haushalten verbaut werden. Dafür sollen sechs Millionen Wärmepumpen die Häuser versorgen. Vor allem aber wird die zunehmende Elektromobilität den Strombedarf gewaltig erhöhen. In der Bundesrepublik gibt es heute eine Million elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge, wenn ab 2030, so ist der Plan, alle neuen Pkw und Lkw ohne Benzin oder Diesel fahren sollen, dann werden es wohl schon 4,3 Millionen sein. Hinzu kommen der stromfressende Ausbau der Digitalisierung und der ebenso stromfressende Übergang zur Wasserstoffwirtschaft.
Es ist in meinen Augen eine Illusion, daß Ökoenergie den Ausfall des Atom- und Kohlestroms eins zu eins ersetzen könnte.
Annalena Baerbock sagt, Zitat: "100 Prozent erneuerbare Energie schaffen wir nur, wenn wir, wenn man Solarenergie und Windkraft massiv ausbaut." Dazu wären 10.000 zusätzliche Windräder und riesige Flächen nötig. Doch fehlt für die Vollversorgung aus erneuerbarer Energie nicht nur der Platz, wir haben auch zu wenig Sonnenstunden und zu viele Windflauten. Außerdem ist erst ein Fünftel der Stromtrassen fertig, die zum Ende des Atomausstiegs fertig sein sollten – und die Grünen lügen sich und uns in die Tasche, wenn sie den Ausbau von Netzen und Trassen für die Lösung halten. Ihre eigene Basis organisiert vielfach die Bürgerinitiativen gegen die Windparks und die Stromtrassen, die sie offiziell für nötig halten.
Ohne Atom- und Kohleenergie fehlen uns 40 Prozent unserer Erzeugungskapazität.
Das heißt: Wir brauchen Brückentechnologien, die uns ohne wirtschaftliche und gesellschaftliche Brüche in eine was die Energieversorgung anbelangt gesicherte Zukunft führen. Wenn unsere Politiker aus den Wahlkampfzeiten heraus sind, werden sie nicht umhinkommen, Entscheidungen für eine sichere Versorgung mit elektrischer Energie für uns alle treffen zu müssen.
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