Ob sie wohl wach werden?,

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3 Jahre 4 Monate her - 3 Jahre 4 Monate her #1 von Walter Gollhardt
Walter Gollhardt antwortete auf Ob sie wohl wach werden?,
Lieber Bernd,

ich teile Deine Skepsis, ob sie denn wohl wach werden.
Wir besuchen seit über 30 Jahren das Ahrtal, sind mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs, kaufen dort unseren Wein, kehren in der Gastronomie ein.
Das ist nun erst einmal vorbei, und die Menschen, von denen wir viele persönlich kennen haben unser Mitgefühl, denn viele stehen nun vor dem Nichts. Materielle Dinge sind ersetzbar, aber es hat auch viele Tote gegeben, und man hat auch noch nicht alle Vermißten gefunden.

Das romantische Ahrtal wurde in seiner Jahrtausende alten Entstehungsgeschichte durch Flutwellen, ähnlich der vergangenen, keilförmig in den Boden gefräst. Dafür war das Flüßchen Ahr nur mittelbar verantwortlich. Es war also zu erwarten, daß dies immer wieder geschehen könnte. Im 19. Jhdt. vor gut 150 Jahren, und weitere, zuletzt 2016.
Diese Hochwasserereignisse waren allerdings weit von dem der vergangenen Tage entfernt, und vor allem waren sie beherrschbarer.
Rechnet man die Hochwässer statistisch zusammen, ergibt sich eine sog. Gaußsche Kurve, deren zuvor schmale Basis sich durch die Erderwärmung immer mehr verbreitert.
D. h. die Wahrscheinlichkeit einer solchen Katastrophe nimmt immer mehr zu. Solche Ereignisse wird es nun öfter geben, und ich sehe nicht, daß die Menschheit daraus die Erkenntnis gewinnt, daß es eben nicht möglich ist, an allen Orten, die man für geeignet hält, Häuser zu bauen.
Inzwischen läuft die Debatte an, ob denn früh genug gewarnt worden wäre, als ob im Moment nichts anderes wesentlich wichtiger wäre.
Ich weiß, daß die Meteorologen schon min. drei Tage vorher vor dem besonders langsam ziehenden Tiefdruckgebiet mit extremen Regenmengen gewarnt haben.
Es hat nichts genutzt, da man zwar die ungefähre Region, aber nicht explizit das Ahrtal benennen konnte und es auch nicht getan hat. Auch die vorgeschlagenen Sirenen hätten wenig genutzt, da das Wasser viel zu schnell als regelrechte Flutwelle gekommen ist. Und ich gestehe freimütig ein, daß mir die schon vorhandenen Sirenensignale die bei Tests zu hören sind, auch nicht alle geläufig sind.
Klar, diese Debatte muß, und sie wird auch geführt werden, allerdings ist dafür später noch Zeit genug, und am allerwichtigsten ist, daß daraus auch die notwendigen Konsequenzen gezogen werden, was kann verbessert werden, was kann so bleiben!

Wer sein Haus an der gleichen Stelle wieder aufbaut muß damit rechnen, zum Zeitpunkt X wieder genauso oder schlimmer betroffen zu sein. Allerdings gibt es für die betroffenen Menschen schon aus finanziellen Gründen keine Alternative.



Letzte Änderung: 3 Jahre 4 Monate her von Walter Gollhardt.
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3 Jahre 4 Monate her - 2 Jahre 4 Monate her #2 von Bernd Offizier
Ob sie wohl wach werden?, wurde erstellt von Bernd Offizier

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Die vielen Helfer sind nach der Katastrophe sofort wach geworden und haben geholfen.
Ihnen gebührt unser ❤️ herzlicher Dank.

Unter den Piloten gab es auch den Ausdruck "Meterolügen". Bei Flugverbreitungen riefen wir vor 30 Jahren mehrere Meterolügen an. Oft "schminkten" verschiedene zum Schlechtwetter noch etwas darauf.
Aus dem Mix versuchten wir die Realität zu erkennen.

Einige Realisten unter ihnen habe ich in guter Erinnerung. Herr Nolte und Frau Koch früher in Köln und später in Essen tätig.

Heute, nach 30 Jahren ist die Wetterkunde durch die Satelliten eine bessere Wettervorhersage. Es ist nur sehr bedauerlich, wie begrenzt sie von Bund und Ländern genutzt wird, nein, schlimmer noch, sie wird, wie zurzeit durch die teilweise Nichtnutzung blockiert.

Ich bin entsetzt.

Warnungen durch dauernde Radio und Fernsehunterbrechungen hätten viele Leben retten und Sachen sichern können.

Jetzt, hinterher, haben wir "Gummistiefel schaulaufen" von denen, die in Verantwortung standen und stehen.
Ob sie sich schuldig bekennen? Ob es gravierende Änderungen aus den Erkenntnissen gibt?

Für mich ist unverständlich, dass die bisherigen Erkenntnisse aus den Überschwemmungen Bund, Länder, Regionen, Städte und Dörfer nicht zum vermehrten Bau von Rückhaltebecken und Hochwasserschutz geführt haben.

Verursacht durch die Polerwärmung, Golfstromveränderung - auch Verlangsamung - wird es ohne "Wenn und Aber" mehr stationäre Wettergeschehen geben. D. h. Trockenheit und Überschwemmungen werden sich im Wechsel die Hand geben. Es ist zu hoffen, dass das, was die Wetterforscher/Meteorologen vorhersagen, ernst genommen wird. Die Kosten laufen uns davon, eines Tages sind die Schäden nicht mehr bezahlbar, dazu, die persönlichen, gesundheitlichen, materiellen und beruflichen Belastungen.


Quellen: Bild Deutschland 20. und 21.07.2021

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