Der 20.01.2017 ein geschichtliches Datum??

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7 Jahre 2 Monate her - 3 Jahre 11 Monate her #1 von Walter Gollhardt
Der 20.01.2017 ein geschichtliches Datum?? wurde erstellt von Walter Gollhardt
Seit dem 20.01.2017, ein Datum, welches sicherlich im negativen Sinne geschichtliche Bedeutung erlangen wird, ist Donald Trump nun der 45. Präsident der USA, und alle, die da geglaubt hatten, er würde sich erst einmal im Amt verändern, wurden bei seiner ersten Rede eines besseren belehrt.

Es war der gleiche Trump wie im Wahlkampf, ein beratungsresistenter Narziß, unflätig und großsprecherisch in seiner Wortwahl, der alle tatsächlichen und vermeintlichen Gegner beleidigt und herabgewürdigt hat, vor allem das in seinen Augen „Washingtoner Establishment“, zu dem er bis jetzt ja selber gehört hat, unfähig zum Kompromiß, der glaubt, die Weltmacht USA wie eines seiner Wirtschaftsunternehmungen führen zu können.
Mich erinnert er dabei sehr an den Italiener Silvio Berlusconi, den seine Landsleute immerhin zehn Jahre als Ministerpräsidenten ertragen haben, der das Land ebenfalls wie seine Mediengruppe „Fininvest“ geführt, der mit allem Alten und Überkommenen Schluß machen wollte, und dem Land ein riesiges Finanzdefizit samt aktueller Bankenkrise hinterlassen hat.

Wenn Trump in der Nacht nicht schlafen kann, wird er die Welt auch als Präsident weiterhin mit unüberlegtem „Twittern“ und Drohungen verunsichern, damit diplomatische und wirtschaftliche Krisen auslösen, denn er glaubt offensichtlich immer noch, er würde als der allmächtige Star in einer seiner früheren TV-Shows agieren, wo er nach Belieben Leute „Heuern und Feuern“ konnte.

Seine erste Amtshandlung war typischerweise die Unterschrift unter einem Dokument, das die Krankenversicherung für alle Amerikaner, genannt „Obamacare“ abschaffen soll. Ein sicherlich nicht fehlerfreies Konstrukt, was auch teurer ist als erwartet ist, aber fast vierzig Millionen ärmeren Amerikanern erstmals eine Krankenversicherung ermöglicht hat.
Diese Versicherung wurde von Trumps Anhängern bis zuletzt bekämpft und in „Gods own Land“ als die Einführung des Sozialismus durch die Hintertür vehement abgelehnt.

Die Welt, und vor allem die Partner der USA werden sich an völlig neue Gegebenheiten gewöhnen müssen, einen US-Präsidenten, der es gewohnt ist, sog. „Deals“ zum eigenen Vorteil zu machen, Kompromisse, die hohe Kunst der Diplomatie als Schwäche verachtet, Verträge, die nicht in sein Weltbild passen aufkündigen wird, z. B. die Handelsabkommen mit Kanada und den südamerikanischen Staaten, das Handelsabkommen TITIP, das Atomabkommen mit dem Iran, der die NATO als obsolet betrachtet, und gemeinsam mit Putin weiter daran arbeiten wird, die EU zu schwächen.
Kurz, die Welt wie wir sie bis heute gekannt haben, wird sich in naher Zukunft stark verändern (müssen).

So sind bisher unvorstellbare Allianzen möglich, denn Trump ist in Wirklichkeit ein schwacher Präsident, der einem verunsicherten und zutiefst gespaltenen Land vorsteht, das zwar immer noch die stärkste Militärmacht der Welt und damit sehr einflußreich ist.
Und Trump, den wir nun alle als einen Menschen kennenlernen durften, der sich und seine Emotionen nicht im Griff hat, hat ab sofort den Finger am Knopf, der den Einsatz von siebentausend Atomwaffen auslöst, für mich ein beunruhigender Gedanke!!

Durch die nun kommende Abschottungspolitik, die in der amerikanischen Geschichte das Land sporadisch immer wieder einmal heimgesucht hat, ist nun Platz für andere aufstrebende Mächte, wie China, Rußland und auch Indien.
Das amerikanische Jahrhundert, das 1916 mit dem kriegsentscheidenden Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg auf europäischen Boden begann, geht nun erst einmal nach 101 Jahren unweigerlich zu Ende.

Für Europa und die EU ist die Präsidentschaft von Donald Trump Bedrohung und Chance zugleich. Sie könnte einerseits den Prozeß der Auflösungstendenzen innerhalb der EU im Angesicht des „Brexit“ beschleunigen, andrerseits wären nun durch den Druck von außen überfällige Reformen und mehr Bürgernähe statt „Die Abgehobenen Beamten da in Brüssel“ möglich.

Auch die erwähnten neuen Allianzen, schon mal vorgeführt durch die erstaunliche Rede des chinesischen Präsidenten auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos sollte die EU ins nähere Kalkül ziehen, denn nur ein einiges politisch gefestigtes und wirtschaftlich starkes Europa wird den kommenden Erpressungsversuchen der sog. „Starken Männer“ weltweit Paroli bieten können.
Letzte Änderung: 3 Jahre 11 Monate her von Walter Gollhardt. Grund: Schreibfehler
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