Lust auf Kölsch,

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8 Monate 5 Stunden her - 7 Monate 2 Wochen her #1 von Inge Nölke
Lust auf Kölsch, wurde erstellt von Inge Nölke
Lust auf Kölsch....
hatte ich lange nicht mehr.

Zum Abschluss der letzten Karnevalssession sollten wir vor der Auskleidung des Dreigestirns mit dem Senat-Chor & Freunde der Fidele Bröhler Falkenjäger die Stimmung durch Singen anheizen.

Weil ich das Lokal nicht kannte und bei Google Maps der Weg recht weit aussah, war ich zeitig losgegangen.

So erschien ich ziemlich früh in der Wirtschaft.
Ich sagte "Hallo".
Vielleicht zu zaghaft.
Niemand antwortete.
Es sassen ein paar Leute an der Theke, die mich ansahen. "Lass uns in Ruhe!" interpretierte ich die Blicke.
Okay, dann eben nit.

Sie tranken Bier. Vielleicht komme ich ihnen näher, wenn ich auch Bier trinke, obwohl ich darauf keinen Appetit hatte. Seit mein Mann krank war, haben wir keinen Alkohol mehr getrunken.
Aber wenn ich jetzt Wasser bestelle, nehmen die mich sicher nicht für voll.

"Kann ich ein Bier haben?" sagte ich der Dame hinter der Theke.
"Nein!" war die Antwort.
Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört.
Keep cool!
Keiner will Dir was. Die sind einfach nur mies drauf. Da kann ich nix für.

Eine Weile habe ich gewartet in der Hoffnung auf: "Haha, hier ist ihr Bier."
Aber nix dergleichen. 
Es wurde fleißig gezapft, nur nicht für mich.
Dann nahm ich mir ein Herz zum zweiten Anlauf, diesmal etwas lauter:  "Kann ich auch ein Bier haben?"
Wieder nur das ernüchternde: "Nein!"

Wat soll dat? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Die Frau zapfte ständig Bier. Das konnte unmöglich für die paar Leute an der Theke sein, denn ansonsten war der Raum leer.
Dann ging die Kellnerin weg.
Also musste sich irgendwo noch ein Saal mit durstigen Kehlen befinden.

Nach ihrer Rückkehr startete ich noch einen Versuch. "Könnte ich denn jetzt vielleicht ein Bier bekommen?"
Nach dem dritten rigorosen "Nein!" war ich es satt, und auch ein wenig ärgerlich.

Resigniert setzte ich mich an einen der leeren Tische, um auf meine Sanges-Kolleginnen und Kollegen zu warten.

Verdammt, jetzt sitze ich hier in einer Kneipe und kriege nix zu trinken. Dat ist ja wohl voll doof. Dat kammer keinem erzählen; wo jibt et denn sowat?
Ein bisschen Selbstmitleid sollte mir an dieser Stelle gestattet sein. Schließlich war ich kurz vorm Verdursten.

Zu allem Übel bekam ich auf einmal auch noch so richtig Appetit auf ein leckeres Kölsch. Dieses Gefühl hatte ich seit Jahren nicht mehr. 
Dat darf doch wohl nit wahr sein. Verdammte Hacke!  Jetzt reicht et mir.


Wütend und vor allem sehr entschlossen ging ich erneut zur Theke. Mittlerweile waren dort zwei Kellnerinnen im Einsatz.

Jetzt oder nie: "Ich hätte gerne ein Bier!"
Keine Reaktion.
Eisern blieb ich 
stehen. Verdunsten war keine Option für mich.
Schon gar nicht angesichts der vielen verlockenden Biere.

Plötzlich kam die Erlösung:  "Welches Bier, Kölsch?"
"Ja, ja, ja!!!!" Hätte ich am liebsten laut geschrieen, "wat denn sonst?"
Das Zauberwort "KÖLSCH" klang wie Musik in meinen Ohren. Warum nicht gleich so? 


Die große Lust auf das Kölsch habe ich mir jedoch nicht anmerken lassen und nur cool "Ja" gesagt.

Ich hätte direkt "KÖlSCH" bestellen sollen. Manchmal braucht man so ein Passwort. Als waschechte Kölnerin hätte ich das wissen müssen.

Nunja, es wurde dann noch ein sehr schöner Abend, nicht zuletzt wegen guter Stimmung, Singen, Feiern mit vielen netten Leuten und dem leckeren Kölsch. Wie zu erwarten, blieb es nicht bei einem.

Zur Absolution wurde uns dann am Aschermittwoch, der Einfachheit halber direkt im Lokal, das Aschenkreuz verpasst.

Dat is doch ne vernünftije Sitte, erst sündijen, dann Tiljung durch Aschenkreuz.

Typisch Kölsch. Alles widder jut! 

Da simmer dabei, dat is prima!

 
Letzte Änderung: 7 Monate 2 Wochen her von Inge Nölke.
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