Mauritius

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9 Monate 2 Wochen her - 9 Monate 2 Wochen her #1 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Mauritius
Liebe Inge,
wie in allen Deinen Artikeln machen die Zeilen neugierig – auf die folgenden.

Wie üblich, so auch hier, setzt Du passende Bilder ein, die den Text untermalen, dazu begeistert Dein unkomplizierter Schreibstil.
Herzliche Grüße
Bernd
Letzte Änderung: 9 Monate 2 Wochen her von Bernd Offizier.

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9 Monate 2 Wochen her - 9 Monate 2 Wochen her #2 von Inge Nölke
Mauritius wurde erstellt von Inge Nölke
Mauritius

Schon wegen der Hitze waren wir neulich beim Stand-up-Paddling am Bleibtreusee mehr im Wasser, als auf dem Board. Das zum Sonnenschutz über gezogene T-Shirt blieb natürlich auch nicht trocken.

Auf dem Heimweg war es immer noch patschenass, sodass meine Schwägerin mir ein trockenes Tuch umbinden musste, damit ich ihr Auto nicht versaue. Dieses hübsche Tuch hatten wir damals auf Mauritius gekauft und es erinnerte mich nun an die folgenden Erlebnisse:

Der Hinflug mit Air Mauritius/Swissair führte von Köln via Zürich über Rom nach Mauritius. Offensichtlich war die Maschine schon etwas älteren Datums, jedenfalls deuteten einige Schönheitsfehler, wie Abblätterungen von der Verkleidung, darauf hin.

Diesen Äußerlichkeiten haben wir kaum Beachtung geschenkt. Wir genossen die überwiegend gute Sicht, den netten Service und freuten uns auf den bevorstehenden Traumurlaub im Indischen Ozean.

Als wir dann endlich übers Meer flogen, zog ein befremdlicher Geruch durch das Flugzeug. Die Passagiere waren entsetzt! Es roch nach Rauch. Man sah aber noch nichts. Erst als sich seitlich kleine Schwaden zeigten, kam Panik auf. Das Personal lief aufgeregt zum Cockpit.

Dann wurde die Stelle vom Piloten und seiner Crew inspiziert. Nach einigem Hin und Her bekamen wir die Mitteilung, dass man irgendwas abgeschaltet hätte und der beunruhigende Geruch war auch tatsächlich kurz darauf verschwunden.
Misstrauen und das ungute Gefühl blieben jedoch.

Ein Mann wurde so lange von seiner Frau aufgestachelt, bis er die Beherrschung verlor und laut zu schimpfen anfing. Sofort bemühten sich das Personal und auch die anderen Passagiere, dieses Paar zu beruhigen, denn Panik ist im Ernstfall nicht hilfreich. Die Anspannung aller Menschen im Flieger war deutlich spürbar.

Per Lautsprecher wurden wir über die geplanten Maßnahmen bzw. Möglichkeiten informiert. So erklärte der Pilot uns betont ruhig, um Aufregung zu vermeiden, dass der Weg zurück zum Land ebenso lang wäre, wie die Flugstrecke vorwärts nach Mauritius. Wir sollten nun entscheiden, ob wir vorwärts oder zurückfliegen wollten.

Zunächst herrschte absolute Stille. Niemand traute sich, die Verantwortung zu übernehmen. Dann kamen aber bald immer mehr Stimmen auf, die für vorwärts plädierten. Dies entsprach genau der Richtung, in die wir fliegen wollten.

Die durchgeführte Abstimmung erbrachte das eindeutige Ergebnis: auf nach Mauritius! Der Beitrag meines Mannes zur Auflockerung der Situation lautete – wie des Öfteren – „Es ist nicht schlimm, wenn die Maschine abstürzt, schließlich ist es nicht unser Flugzeug.“

Während der restlichen Flugstrecke war es totenstill. Alle Nerven schienen zum Zerreißen gespannt.
Dann kam die Erlösung. Nach dem Aufsetzen des Flugzeuges bei der Landung auf der Insel, hatte ich volles Verständnis für das frenetische Beifallklatschern der Mitreisenden, als Ausdruck der Erleichterung. Bisher hielt ich dieses Klatschen für eher dumm, aber in diesem Fall konnten sich die Leute hiermit Luft machen, um die vorherige Anspannung leichter zu überwinden und die ängstliche Verkrampfung zu lösen.

Zügig ging dann die Abfertigung vonstatten und die Busfahrt zu unserem schönen Beach-Club-Hotel dauerte auch nicht lange. Endlich konnte ein hoffentlich stressfreier Urlaub beginnen.

Mauritius, im Indischen Ozean, ist nur 65 km lang und 50 km breit und bietet Platz für das friedliche Beisammensein vieler Menschen unterschiedlicher Nationen und Religionen. Das tropische Paradies beherbergt Wasserfälle, Seen, Zuckerrohrfelder, Teeplantagen, bizarre Berglandschaften sowie zahlreiche, durch Korallenriffe geschützte Buchten und Strände.
 

Als Erstes wollten wir natürlich die Hauptstadt Port Louis mit ihrem orientalischen Markt besuchen. Vom Signal Hill hat man einen tollen Überblick, auch auf die Westküste. Im Pamplemousses Garden, mit seiner Vielfalt an exotischen Pflanzen, haben mich vordergründig die Riesen-Wasserlilien und die Riesenschildkröten beeindruckt. Zum Mittagessen waren wir an der Grand Bay.
 

Ein weiterer Ausflug führte uns in den schönen Süden der interessanten Insel zum erloschenen Krater Trou-aux-Cerfs, wo wir die Aussicht auf eine Bergkette genießen konnten.
 

Dann fuhren wir durch Curepipe über die höchste Ebene von Plaine Champagne zur Black River Schlucht.
 

Diese Tour bot wunderbare Ausblicke und wir sahen die farbigen Erden von Chamarel.
 

Ein andermal hatten wir zusammen mit Freunden ein Auto mit Fahrer gemietet. Diese Tour ging zum Rochester Fall, Rose Hill, Meridian Moore Brabant usw.
 

Tags darauf machten wir beide uns per Fahrrad auf die Suche nach der Blauen Mauritius und kauften im Nachbarort schöne Briefmarken. Als wir anschließend an der Küste ins Meer steigen wollten, entdeckten wir kleine, bunte Wasserschlangen. Da wir wussten, dass diese Tiere sehr giftig sind, verzichteten wir auf die Abkühlung.
 
Außerdem hatte man uns vor den gut getarnten, giftigen Steinfischen gewarnt.
So fuhr ich dann später noch mit „meinem“ kleinen Paddelboot in die Bucht.
Da dieses jedoch am Vorabend als Deko mit Obst am Buffet stand, hatte ich anschließend einen roten Po vom Obstsaft.
 

 
Unser hübsches, in tropische Pflanzen gehülltes Club-Hotel bot viel Geselligkeit bei BBQ, Folklore und Tanz.
 


 Bei dieser Gelegenheit entstand die Idee zu einer Bootstour mit einheimischen Fischern auf die Ile aux Cerfs. Wir waren sieben Personen, hinzu kamen die beiden Leute, denen der alte Holzkahn gehörte.

Beim Anblick des Bootes hätten einige von uns am liebsten auf die Tour verzichtet. Dem Rest unserer Truppe war das ganze, vorwiegend der offene Kahn, zwar auch nicht geheuer, aber no risk no fun.

Zunächst dauerte es, bis wir alle auf dem nicht gerade üppigen Platz an Bord untergebracht waren. Zudem musste möglichst das Gewicht gleichmäßig verteilt sein, um eine Schieflage zu verhindern, damit wir nicht kentern. Bei den vielen Leuten hing das Boot beängstigend tief im Wasser.

Das Boot ist im Hintergrund des Bildes.
 

Nunja, trösteten wir uns, für die kurze Strecke wird's schon gehen. Niemand von uns hatte sich jedoch den Plan angesehen, denn wir waren ziemlich lange auf dem Meer unterwegs. Zu allem Übel kam auch noch eine kräftige tropische Regenschauer. Von dem alten, schmutzigen Segel triefte der Dreck nur so herunter.
Vorher war uns der Gestank schon aufgefallen, aber jetzt damit geduscht zu werden, war ein wenig eklig.
Um das Regenwasser aus dem Boot zu schippen, reichte mir der Fischer einen Eimer mit Loch. Ich musste also schnell sein, um tatsächlich Wasser auszuschöpfen. Bei diesem Stressjob haben wir uns selbstverständlich abgewechselt.

Endlich hatten wir die paradiesische Insel erreicht. Als Erstes gingen wir baden, um den Gestank usw.k loszuwerden. Danach fühlten wir uns nicht nur erfrischt, sondern auch erleichtert, dass wir gut angekommen waren. Die beiden Fischer bereiteten ein leckeres Barbecue für uns zu.
 

Auf der ansonsten einsamen Insel fühlten wir uns fast wie Robinson, jedenfalls, wenn wir etwas abseits gingen.
Die Heimfahrt zurück zum Hotel war dann relativ stressfrei, weil wir die unkomfortable Situation an Bord bereits kannten.

Unser abwechslungsreicher, dreiwöchiger Urlaub endete nun auch langsam. Der Rückflug mit Air Mauritius/Lufthansa führte über Nairobi, Rom und Frankfurt nach Köln.
Wie erwartet, sah das Flugzeug der Air Mauritius nicht mehr so ganz taufrisch aus. Die Maschine war sicher schon viel herumgekommen und die Betriebszeit hatte ihre Spuren hinterlassen.

Es blätterte so manches ab. Trotz unseres mangelnden Vertrauens verlief der Flug ruhig und ohne Aufregungen.
Gleichwohl waren wir froh, in Frankfurt a. M. in eine schmucke neue Lufthansa-Maschine umzusteigen.

Bereits kurz nach dem Start erhielten wir die Information, dass uns in Köln widrige Windverhältnisse erwarten. Anfangs genossen wir das komfortable Flugzeug, aber schon bald wurde es sehr ungemütlich. Starke Windböen schüttelten den Flieger heftig. Nun sehnte ich mich fast nach der alten Air Mauritius.

Es herrschte Stille im Flugzeug. Ich meinte sogar, leises Beten zu hören. Die Böen wurden immer heftiger und die Rollbahn kam in Sicht. Das Flugzeug wurde auf die Seite geweht. Es sah fast so aus, als würde der Flügel die Erde berühren. Der Pilot teilte mit, wir sollten uns keine Sorgen machen, er würde die Maschine erst kurz vor dem Aufsetzen ausrichten. Hoffentlich!

Es wäre eindeutig doof, wenn wir den langen Flug mit der alten Maschine gut überstanden hätten und jetzt auf dem kurzen Stück mit der neuen Lufthansa abschmierten.

Ich glaube, ich habe die Luft angehalten, als wir auf das Rollfeld plumpsten. Er hatte es wirklich geschafft! Die Landung war zwar abrupt, aber unfallfrei.
Wieder ertönte dieses Klatschen – auch von mir - zur Erleichterung über die glückliche Landung.
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