In der Cheops-Pyramide,

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9 Monate 3 Wochen her - 9 Monate 3 Wochen her #1 von Inge Nölke
In der Cheops-Pyramide, wurde erstellt von Inge Nölke
 
In der Cheops-Pyramide 

Nach seinem Urlaub in Ägypten erzählte mein Arbeitskollege, dass große Aufregung an den Pyramiden herrschte, weil die Erde deutlich vernehmbar gebebt hatte.

Zwei Wochen später bestaunten wir nun in Gizeh diese beeindruckenden Weltwunder aus der vierten Dynastie (um 2590-2470 v. Chr.) der Pharaonen Cheops, Chephren und  Mykerinos.

Die Cheops-Pyramide mit ihrer Grundfläche von 53 000 qm, Höhe 137 m und einer Seitenlänge von 227 m ist die größte Pyramide Ägyptens und erschien uns natürlich schon allein deswegen am interessantesten. 
Zudem wollten wir unbedingt die Grabkammer besichtigen.

Trotzdem man uns gesagt hatte, dass es dort nicht viel zu sehen gibt, reizte uns vorwiegend der Weg dorthin durch dieses Jahrtausende alte Bauwerk. Der Einstieg war schon recht abenteuerlich. Wir kletterten zu dem Eingang, den vor langer Zeit Grabräuber geschaffen hatten. Es sah alles etwas verfallen, also wenig vertrauenerweckend aus, sodass die meisten Leute sofort kehrt machten.
 

Als sich dann auch noch zeigte, dass man in dem engen Gang nicht aufrecht stehen konnte, wollte kaum jemand weitergehen, nur wir beide und noch zwei Mann nahmen den beschwerlichen Weg in der Hocke, bei hoher Temperatur, in stickiger Luft auf uns.

Zwischenzeitlich wäre ich auch am liebsten umgekehrt und zurück an die frische Luft gegangen. Zudem beschäftigte mich noch der Gedanke an das Erdbeben vor gar nicht allzu langer Zeit. Ich wollte unbedingt hierhin, also jetzt nicht schwach werden! Später würde ich einen Rückzug sicher bitter bereuen.


Endlich kamen wir an die große Galerie. Hier gab's keine Probleme mehr, viel Platz und reichlich Luft. 

Als wir nun vor der Grabkammer standen, kam der nächste Schock. Ein großer Quader musste in der Hocke, sehr niedrig unterquert werden. Mir wurde flau, der Mut hatte mich verlassen. Bilder eines Filmes, in dem die schweren Steinquader in der Pyramide zum Verschließen der Grabkammer herabgelassen wurden, gingen mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich war wie gelähmt.

Bis davor zu kommen und nicht hineinzugehen, war einfach nur schrecklich.
 Mein Mann redete mir gut zu, gewissermaßen wie einem lahmen Gaul.

Später packte mich selbst die Wut. Hierhin zu kommen und dann die letzten Meter nicht zu schaffen, das war doch unmöglich. Egal, wie, da musste ich jetzt durch! Auf allen Vieren, mit zitternden Knien bin ich endlich unter den dicken Stein in die Grabkammer gekrabbelt.
 

Als der Guide uns dann erklärte, wie viele Steine sich nun über uns befinden, musste ich wieder tief Luft holen und all meine Willenskraft aufbringen, um nicht in Panik auszubrechen.
Wie
 ich den Rückweg geschafft habe, weiß ich nicht mehr. Am nächsten Tag hatten wir Muskelkater vom ungewohnten Gang in der Hocke.

Trotz
 aller Widrigkeiten - die ich im Nachhinein als tolles Abenteuer empfinde -  bin ich natürlich froh, mich überwunden zu haben.
 

 
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Letzte Änderung: 9 Monate 3 Wochen her von Inge Nölke.

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