Marrakesch,

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10 Monate 3 Wochen her - 10 Monate 3 Wochen her #1 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Marrakesch,
Liebe Inge,
Deine Reiseberichte sind nachvollziehbar zu lesen.
Liebe Grüße
Bernd
Letzte Änderung: 10 Monate 3 Wochen her von Bernd Offizier.

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10 Monate 3 Wochen her - 10 Monate 1 Woche her #2 von Inge Nölke
Marrakesch, wurde erstellt von Inge Nölke
Bilder: lizenzfrei im Internet
 

Marrakesch 
Von Teneriffa aus machten wir einen Abstecher in die interessante Oasenstadt, nahe dem hohen Atlas. Marrakesch ist traditionelle Sultan-Residenz mit Palästen, schattigen Gärten und Moscheen. Außerdem ist es quirliges Handels- und Verwaltungszentrum.

Das weithin sichtbare Minarett der Koutoubia-Moschee aus dem 12. Jahrhundert verkörpert das Symbol der Stadt.
 Die von Mauern umgebene Medina stammt noch aus der Berberzeit. Unübersichtliche, enge Gassen durchziehen sie wie ein Labyrinth. Hier befinden sich die Souks, u. a. der Färber und vieler Händler mit Kleidung, Schmuck, Haushaltsgegenständen, Teppichen, Souvenirs usw.

Den Mittelpunkt der Medina bildet der große Platz Djemaa el-Fna, Platz der Gaukler, auf dem ein buntes, orientalisches Markttreiben stattfindet. Es kam uns vor, als würden wir kreuz und quer durch die Medina gescheucht, damit wir auch ja alles von dem bunten Treiben mitbekommen. Durch unsere Filmerei blieben wir manchmal hinter der Reisegruppe zurück. Nur mit Mühe konnten wir den Anschluss halten.

In diesen engen Gassen fehlte einem jeglicher Überblick. Der Gedanke daran, hier unseren Reiseleiter mit der Gruppe zu verlieren, erschien uns wie ein Horrortrip.
Irgendwann passierte es dann leider doch. Wir standen auf einmal ganz allein in dem Gewirr von Gassen und fremden Menschen. Dies geschah in der Vor-Handy-Zeit. Wir waren also echt kontaktlos. Natürlich suchten wir die nähere Umgebung ab, ohne Erfolg. Uns wurde es mulmig zumute, zumal wir der Sprache nicht mächtig waren und somit keine Verständigung möglich war. 

Urplötzlich kamen ein paar schmutzige, erbärmlich aussehende Kinder um die Ecke, auf uns zu. Mit Gesten deuteten sie an, uns führen zu wollen. Wir winkten ab. Schließlich hingen wir schon reichlich im Schlamassel. Wenn die uns jetzt noch irgendwo ins Abseits führen, wo wir ausgeraubt werden können, nein danke. Wir gingen einfach weiter und beachteten die rotznäsigen Gören nicht. Die Kinder ließen aber nicht locker und verfolgten uns. Immer wieder bedeuteten sie uns, ihnen zu folgen, sie würden uns zu der Gruppe führen.

Nachdem wir schon eine ganze Weile herumgeirrt waren, verließ uns der Mut vollends. So kamen wir zu dem Schluss, dass wir vielleicht doch mal sehen sollten, wohin uns die Kinder führen. Nun
 folgten wir also den Gören, nicht ganz ohne Vorbehalte. Nach einer geraumen Strecke blieben sie vor einem dunklen, niedrigen, mit einem schmutzigen Tuch verhangenen Eingang stehen, deuteten darauf und ließen uns wissen, dass dahinter der Reiseleiter mit unserer Gruppe sei. Wir stutzten, aufgrund des wenig einladend erscheinenden, unansehnlichen Gebäudes.

Hier sollten Touristen hereingegangen sein. Das kam uns sehr unglaubwürdig vor. Die
 Kinder schubsten uns zur Türe. Wir waren entsetzt und wollten keinesfalls den dunklen Eingang betreten. Die Wahrscheinlichkeit, dort ausgeraubt zu werden, erschien uns zu hoch. Plötzlich kamen zwei Frauen heraus zum Rauchen. Wir erkannten unsere Mitreisenden sofort und fühlten uns erleichtert. Im Inneren des maroden Gebäudes befand sich ein Teppichgeschäft.    Die Kinder lachten fröhlich.

Wir bedankten uns herzlich und waren sehr beschämt, ihnen so bösartige Absichten unterstellt zu haben. Natürlich boten wir eine Belohnung in Form von Geld an, was sie strickt ablehnten. Schon wieder beschämten uns diese einfachen, netten, liebenswerten Kinder.
 Sie wünschten sich lediglich, von uns umarmt zu werden. 
Gerne haben wir ihnen diesen Wunsch erfüllt, sie in die Arme genommen und geknuddelt. Während der Umarmung haben wir ihnen dann doch Geld zustecken können, was mein schlechtes Gewissen halbwegs beruhigte. Trotz ihrer prekären Lage haben diese Kinder viel Wärme, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft bewiesen. Ich bin glücklich und dankbar, solche Herzlichkeit erfahren zu dürfen. 
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Letzte Änderung: 10 Monate 1 Woche her von Inge Nölke.
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