Versuch einer Erklärung

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2 Monate 1 Woche her #1 von Walter Gollhardt
Walter Gollhardt antwortete auf Versuch einer Erklärung
Zitat: Wir sollten es daher vermeiden, auf die martialische und verharmlosende Rhetorik der Rechten einzusteigen.

Es geht um den Fachausdruck aus der Migrationsforschung: "Remigration"!!
Es geht um die Umgangssprachliche Platzierung dieses Ausdrucks im gesellschaftlichen Diskurs, und dem Streit um die richtige Deutung.
Es fällt auf, dass z. B. Höcke und seine Gesinnungsgenossen diesen Begriff schon seit längerem verwenden, und damit die Vertreibung von 7 Millionen Menschen aus Deutschland verharmlosend umschreiben.
Nach den bekannt gewordenen "Correctiv-Recherchen" über das Potsdamer Geheimtreffen in einem Landhotel, in dem ein "Geheimplan gegen Deutschland" Thema war, fand dieser Begriff Eingang in die politische Debatte.
Teilnehmer im Landhotel waren u. A. Mitglieder der AFD und eben auch der CDU.
Die verharmlosende Verwendung des Begriffs "Remigration" hat dabei funktioniert, und erst später wurde in den Medien auf die dahintersteckende menschenverachtende Strategie verwiesen. 
Man muss nun feststellen, dass dieser Begriff in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, und leichtfertig Verwendung findet, ohne hinterfragt zu werden.
G.Kubitschek, Vordenker der "Identitären Bewegung", nennt diese begriffliche Unterwanderung der Gesellschaft " Meta-Politik!"
Und für ihn ist das Ziel, die eigene extreme politische Ideologie als den allein gültigen Maßstab zu etablieren.
"Remigration" muss man durch Vertreibung und Deportation ersetzen, um die dahintersteckende Ideologie eindeutig zu erkennen.
 

 
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2 Monate 2 Wochen her #2 von Walter Gollhardt
Versuch einer Erklärung wurde erstellt von Walter Gollhardt
Der rasante Aufstieg der AFD und weiterer rechter Organisationen kam ja nicht aus dem Nichts, sondern sie macht das Versagen, oder sollte ich besser sagen die Gleichgültigkeit der etablierten Parteien deutlich.
Inzwischen muss man sich Sorgen um den Fortbestand unserer Demokratie machen, denn man kann eine Demokratie auch mit vordergründig demokratischen Mitteln beseitigen.
Wer sich mit dem Untergang der Weimarer Republik näher beschäftigt, kann etlich Analogien zur damaligen Entwicklung feststellen.
Wir sollten es daher zuerst einmal vermeiden, auf die martialische Rhetorik der Rechten einzusteigen, und deren Begriffe einfach leichtfertig zu übernehmen.
Unsere demokratische Ordnung und ihre Institutionen sind an sich sehr widerstandsfähig. Allerdings ist die inzwischen öffentlich praktizierte Politikverachtung und Verunglimpfung von Politikern in den Medien und sozialen Netzwerken eine große Gefahr geworden.

Vermeintliche einfache Lösungen, die dort präsentiert werden, sind bei näherem hinsehen eben keine.
Rechtspopulistische Bewegungen gibt es im europäischen Vergleich schon viel länger als in Deutschland. Z.B. in Frankreich, Polen, Italien oder auch Ungarn. Auch in den USA, und wir haben lange geglaubt. Deutschland wäre dagegen gefeit.
Die NPD, und auch die Republikaner waren eher kleine, unbedeutende Randerscheinungen. Die NSDAP hat allerdings in den zwanziger Jahren auch klein angefangen!!

Jetzt aber scheint sich Deutschland in die grassierend antidemokratische Welle einzufügen, und dies macht mir Sorgen.
Neben den anderen Parteien ist die CDU/CSU besonders gefordert. Und der Vorsitzenden Merz gibt bisher nicht unbedingt eine klare Kante gegenüber den rechten Parteien vor. Ich möchte hier besonders die dortige Diskussion um das Asylrecht und die Migration erwähnen. 
Und was ist von der Aussage zu halten, schließlich wären die Abgeordneten der AFD ja in einem demokratischen Wahlgang gewählt worden.
Immerhin will sich ja nun die CDU nahe Werteunion als eigenständige Partei etablieren.
Im Grundgesetz wird der allerdings nicht genauer definierte Begriff "deutsches Volk" verwendet. Eine Steilvorlage für die Rechte. 
Deutschland, und dies ist weitgehend Konsen über alle gesellschaftliche Schichten hinweg, ist ein Einwanderungsland. Eine inzwischen schnell alternde Gesellschaft, mit einer wachsenden Zahl von Rentnern, mit der sich eine Zukunft und der Erhalt unseres Wohlstandes nicht halten läßt.
Wir müssen daher die Zuwanderung von Fachkräften liberalisieren, denn die brauchen wir, und die Unqualifizierten, die illegal einwandern in sichere Herkunftsländer zurückführen.
Um für ausländische Fachkräfte atracktiv zu sein, ist die Anerkennung von Abschlüssen und ein Bürokratieabbau dringend nötig.
Der schwierigere Teil ist die Rückführung abgelehnter Asylbewerber. Hier ist die Politik gefordert, endlich zu einer EU-weiten Regelung zu kommen. Nichts für Dünnbrettbohrer. Man braucht einen langen Atem. 


 
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