Die Digitalisierung in unserer Arbeitswelt

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4 Jahre 2 Monate her - 4 Jahre 3 Wochen her #1 von Walter Gollhardt
Die Digitalisierung in unserer Arbeitswelt wurde erstellt von Walter Gollhardt
Die Digitalisierung in unserer Arbeitswelt


Macht die kommende und bereits stattfindende Digitalisierung unserer Arbeitswelt für die Betroffenen das Arbeitsleben leichter, oder es bringt sie eine höhere Belastung und damit mehr Streß?
Eine so ganz eindeutige Antwort gibt es nach meinem Eindruck darauf nicht, denn theoretisch sollte sie unser Arbeitsleben leichter machen, z. B. Standartabläufe übernehmen, sich ständig wiederholende gleichförmige Tätigkeiten übernehmen, und damit Freiräume für andere wichtige Dinge schaffen, wie z. B. Kreativität, oder einfach Platz für neues Denken.
Es ist allerdings bisher weitgehend dazu nicht gekommen, denn gerade die angeführten einfachen und gleichförmigen Tätigkeiten können nun permanent überwacht, gemessen und miteinander verglichen werden.
Dort tätige Menschen fühlen sich durch den nun ständig steigenden Druck nur noch als Rädchen im Getriebe der Geschäftsabläufe, bzw. als Sklaven der Prozesse.

Aus Sicht der Arbeitnehmer ist die wachsende Digitalisierung aber eher ein Instrument für das Management geworden, die Mitarbeiter zu überwachen und zu kontrollieren, denn alles was meßbar ist, kann nun durch Algorithmen sehr einfach überwacht werden.
Zitat aus Mitarbeitersicht: Computer und Roboter dienen nicht uns – wir dienen inzwischen ihnen! Zitat Ende.
Was ein Arbeitnehmer tut, oder eben auch nicht, wie lange er dafür braucht, wird nun für seine Vorgesetzten transparent, und es wird rechenbar, wie man aus den Betroffenen noch mehr herausholen kann.
Man nennt so etwas dann Optimierung von Prozessen oder Abläufen.

Die Folge daraus sind dann eine Steigerung der Effizienz und eine Arbeitsverdichtung, denn die Digitalisierung macht heutzutage vieles meßbar, was man sich vor wenigen Jahren nicht vorstellen konnte.

Der weltweit steigende Druck, Produkte aber auch Dienstleistungen immer schneller, und vor allem billiger herstellen und anbieten zu können, bringt das Management dazu, die Digitalisierung für eben diesen „Fetisch“ extensiv einzusetzen, und damit den Druck unter dem sie selber stehen an die Belegschaft weiterzureichen.
Und alle sind der Ansicht, wenn nur alles berechenbar und auch kontrollierbar ist, dann können wir am globalisierten Markt bestehen.

Eine möglicherweise für die Zukunft verhängnisvolle Fehleinschätzung, denn meßbar sind nur bestimmte Teilbereiche in den Betriebsabläufen.
Mindestens genauso wichtige Kriterien, die für den Erfolg eines Unternehmens entscheident sind, lassen sich mit Algorithmen nicht messen, wie das Klima im Betrieb, Vertrauen in die Vorgesetzten, Aufstiegsmöglichkeiten, das Verhältnis zum Kunden, um nur einige zu nennen.

Die Digitalisierung in den Betrieben kann dazu führen, daß sich die Beschäftigten durch die permanente Möglichkeit der Überwachung ausschließlich auf das Tagesgeschäft konzentrieren, denn alles ist in Normen und Regeln gepreßt.
Damit bleibt eben keine Zeit mehr für Kreativität, freien Gedankenaustausch, und dadurch eben mögliche Innovationen. Überlebenswichtig für einen Betrieb.
Innovationen entstehen nach meiner Erfahrung nicht in irgendeinem eintägigen Seminar.

Ein großes Manko in meinen Augen ist, daß heute kaum noch Fachleute an der Spitze von Unternehmen stehen, Ingenieure, Chemiker, usw. sondern fast ausschließlich Betriebswirte, für die wichtig ist, daß die Bilanzen stimmen, natürlich ist das auch extrem wichtig für ein Unternehmen, eher unwichtig aber sind für diese Leute die Mitarbeiter, die Abläufe und die Arbeitsinhalte.

Effizienz ist in den Betrieben der Fetisch unserer Zeit, sowohl im Management als auch bei den Mitarbeitern.
Und diesem Fetisch zuliebe bleibt vieles ebenso für den Erfolg eines Unternehmens entscheidendes auf der Strecke wie:
Etwas Neues zu wagen, es könnte ja schief gehen und die Karriere kosten, Innovationen, die sich möglicherweise erst längerfristig rechnen werden, ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn wenn der Geldrückfluß nicht innerhalb eines Jahres sicher ist, dann ist das Projekt gestorben.
Letzte Änderung: 4 Jahre 3 Wochen her von Walter Gollhardt.
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