Wie der Mensch zu seinem Verstand kam

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8 Jahre 10 Monate her #1 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Wie der Mensch zu seinem Verstand kam
Lieber Otto,
mein Freund Arnold ist leder Verstorben. Arnold hat aber noch mehr geschrieben. Vielleicht händigt seine Frau mir weitere zur Veröffentlichung aus.
Herzlichen Gruß
Bernd

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12 Jahre 8 Monate her #2 von Suat Yalcin
Suat Yalcin antwortete auf Aw: Wie der Mensch zu seinem Verstand kam
Arnold, Ihre Gedichte sind wunderbar. Ich freue mich schon auf das nächste.

Gruss
Otto

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12 Jahre 9 Monate her #3 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Aw: Wie der Mensch zu seinem Verstand kam
Un et Arnöldche hätt jefleut - wie et em Levve wor un es -. Danke, dat häss du
nit besser schrieve künne.

Mer wade op dat nächste Jedech!

Un ne schöne Jroß an et Karin.
Bis bahl, Bernd.

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12 Jahre 9 Monate her - 12 Jahre 9 Monate her #4 von Arnold Flott
Wie der Mensch zu seinem Verstand kam wurde erstellt von Arnold Flott
Wie der Mensch zu seinem Verstand kam oder
Die etwas andere Schöpfungsgeschichte

Es ist die tragischste Geschichte
von der ich heute hier berichte,
es braucht sich niemand seiner Tränen
aufgrund der Traurigkeit zu schämen.

Vor ca. vier Millionen Jahren,
als wir noch alle Affen waren,
da trug sich's zu, dass wieder mal zwei Sippen
sich laut um Kokosnüsse stritten.

Sie rauften und sie schlugen sich
und schrie 'n dabei ganz fürchterlich.
Der Herr, der Streit nicht leiden kann,
der sah sich das 'ne Weile an
und sprach dann ruhig zu den Affen:
„Ich hab die Erde nicht erschaffen,
damit ihr frech und unerhört
mit Zank und Streit den Frieden stört.

Wie oft hab' ich euch schon gesagt,
dass ich die Streiterei nicht mag.
Jetzt ist's vorbei mit der Geduld
und daran seid ihr selber schuld.

Kurzum, mit der Träumerei
ist's ein für alle Mal vorbei."
Dann gab er ihnen, wie bekannt,
als höchste Strafe den Verstand
damit ab jetzt ein jeder Mann
sein Unglück auch erkennen kann.
Als erstes machte der Verstand
den Menschen hart und arrogant
Überheblich blickte er sich um
und hielt die übrige Welt für dumm,
denn er bildete sich ein
mit dem Verstand belohnt zu sein.
Vor lauter Stolz ein Mensch zu sein,
fiel es ihm im Traum nicht ein,
einzusehen und zuzugeben,
dass die, die noch auf Bäumen leben,
Vorfahren und Verwandte sind,
deshalb erfand er auch geschwind
die Story mit dem Erdenkloß
und war so die Verwandtschaft los.
Selbstbetrug und Lügen,
Missgunst und Intrigen
sind, wie die Vergleiche zeigen
nur Verstandeswesen eigen.
Doch er musste sich gesteh 'n,
das Wissen war auch unbequem.
Mit dem Verstand wurd' ihm bewusst,
dass er einmal sterben muss.
So unbekümmert wie bisher
lebte er ab jetzt nicht mehr,
denn schon machte er sich Sorgen
um das täglich Brot für morgen.
Er begann fürs Überleben
Vorratskammern anzulegen
und in der Angst, es könnt ‘nicht reichen,
raubte er hei Seinesgleichen
deren Vorratskammern aus
und füllte so das eig'ne Haus.
Hiernach gab es die bekannten,
zwei verschiedenen Varianten.
Wurde er beim Raub erwischt,
half ihm sein Gezeter nicht

Man erschlug ihn kurzerhand,
was man als gerecht empfand
Andrerseits, wenn sein Vergeh'n
völlig unbemerkt gescheh'n,
wenn er sie alle ausgeraubt,
dann wurde er ihr Oberhaupt.
Noch heute wird das ungeniert
in dieser Weise praktiziert.
Nun ist's allein nicht nur die Nahrung,
wissen wir ja aus Erfahrung,
die der Mensch zum Leben braucht,
warme Kleidung braucht er auch.
Da kam er bald auf die Idee,
ich zieh die Tiere aus und näh' mir ein Kleid in meiner Größe
für den Leib und für die Blöße
und die Mütze für die Ohren.
Die erste Mode war geboren
und die verbreitete sich schnell,
ein jeder wollte so ein Fell.
Jetzt gab's kein Rasten, kein Verzagen,
jetzt ging's den Tieren an den Kragen.
Bald gab es findige Gesellen,
die handelten mit solchen Fellen.
Weil der Bedarf stieg und die Preise,
starben Tiere reihenweise.
Da sprach der Herr:
„Ihr sollt Euch schämen,
ist das wohl Euer Einvernehmen
mit den Tieren dieser Welt,
indem Ihr ihnen Fallen stellt?"
Jetzt sprach der Mensch mit schlauer Miene:
„Weiß nicht, warum ich Schimpf verdiene,
denn lieber Herrgott siehe da,
vereinnahmt habe ich sie ja.
Selbst der liebe Herrgott stutzte,
als er hier erkennen musste,
wie gut die Menschen es versteh'n
das Wort im Mund herum zu dreh'n.
Die Tiere in der höchsten Not
schickten nun ein Aufgebot,
fein und sorgsam ausgewählt,
hin zum Schöpfer dieser Welt.


Sie kamen, um sich zu beschweren,
dass Menschen sich so stark vermehren.
Bei Menschen sei die Fruchtbarkeit
nicht beschränkt auf kurze Zeit,
hätten sie vom Storch gehört,
sagten sie dem Herrn empört.
Ob im Sommer oder Winter
zu jeder Zeit gebär 'n sie Kinder.
Da hat der liebe Gott gedacht,
da hab ich wohl was falsch gemacht
und er versprach, er werde nun
gewiss dagegen etwas tun.
Nachdem die Kriege, die sie führen,
sie nicht genügend dezimieren,
dachte er sich, ist's am besten,
sie werden Schwule oder Lesben.
Nur so kann man es sich erklären,
dass die sich jetzt so stark vermehren.
Ob Klaus, Dieter oder Robert
Das Fernseh'n haben sie schon erobert.
Bald haben wir im Ausweis steh 'n,
Achtung, Vorsicht heterogen.
Doch nun zurück zu unserer Wiege,
ich sprach schon über Kampf und Kriege,
Der Mensch, seit er auf Erden wandelt,
hat stets mit Nachbarn angebandelt.
Er unterscheidet sich hier nicht vom Tier,
auch das verteidigt sein Revier,
nur mit dem kleinen Unterschied,
dass es dort keine Toten gibt
So war schon der Neandertaler
im Revierkampf viel brutaler.
Doch selbst dabei blieb es nicht,
weil ihn stets der Hafer sticht
In seinem Streben nach der Macht
hat er sich Waffen ausgedacht,
mit denen heut ein einz'ger Mann
ein ganzes Land vernichten kann
und irgendwann wird er es schaffen,
die ganze Welt hinfort zu raffen.
Der Herr, der das nicht kommen sah,
steht jetzt ziemlich ratlos da und ist am überlegen:
Warum? Weshalb? Weswegen?
Wie konnte das denn nur gescheh'n?
Was habe ich denn übersehn'n,
als ich damals den Menschen schuf
und schaffen ist ja mein Beruf'
Erließ noch mal die Ingredienzien,
jeden Tropfen, jedes Pflänzchen,
im Gehirn vorüber gleiten,
die er einst zum Zubereiten
des Verstandes angerührt
und dem Menschen injiziert
Hierbei musste er entdecken,
zu seinem allergrößten Schrecken,
er hatte Ehrgeiz reich bemessen
und dafür die Vernunft vergessen.
Ich würde vieles dafür geben,
könnten wir das noch erleben,
Dass der Herr, dem das passiert,
seinen Fehler korrigiert
Es könnte dann, so wie ich mein',
das Paradies auf Erden sein.


Ich muss euch leider jetzt bestrafen,
doch nur die Bösen, nicht die Braven.
Die Braven dürfen in den Bäumen
weiterhin den Tag verträumen.

Die Bösen, die so unvernünftig,
werden hier auf Erden künftig
ohne Fell im Regen steh'n
und nur noch auf zwei Beinen gehn.

Menschen sollen sie jetzt heißen
und sie müssen nun beweisen,
dass sie im guten Einvernehmen
mit allen Kreaturen leben.

Büßen soll'n sie für ihr tun,
niemals rasten, niemals ruh'n.
Arbeit sei ihr künftig Gut,
das zügelt ihren Übermut.
Der Ehrgeiz soll sie ständig treiben,
unter Ängsten soll'n sie leiden.
Letzte Änderung: 12 Jahre 9 Monate her von Bernd Offizier.

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