Sizilien mit dem Caravan

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8 Jahre 10 Monate her #1 von Iron
Iron antwortete auf Sizilien mit dem Caravan
Hallo Walter
eigentlich wollte ich nur wissen ob ihr noch der Nr.1 treu seid ;-)
Liebe grüße an Sonnhild

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9 Jahre 1 Monat her - 9 Jahre 1 Monat her #2 von Walter Gollhardt
Walter Gollhardt antwortete auf Sizilien mit dem Caravan
Grundsätzlich ist so eine lange Reise mit jedem Caravan möglich, sei es nun ein Gespann oder ein Wohnmobil.
Voraussetzung ist allerdings eine umfassende Planung, z. B. die Buchung der Fähren.
Ansonsten sollte man viel Zeit haben, dann kann so eine Reise zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden.
Letzte Änderung: 9 Jahre 1 Monat her von Walter Gollhardt.

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9 Jahre 1 Monat her #3 von Iron
Iron antwortete auf Sizilien mit dem Caravan
Hallo
frage mit welchem Caravan kann man solche weiten Reisen machen ?
Danke und Gruß

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11 Jahre 2 Wochen her #4 von Bernd Offizier
Bernd Offizier antwortete auf Sizilien mit dem Caravan
Liebe Sonnhild, Lieber Walter,
wenn zwei eine Reise tun, wissen sie etwas zu erzählen. Besser noch wie Ihr es macht, Ihr schreibt es dazu noch auf.
Vielen Dank für Euren nett geschrieben Reisebericht.
Bis bald
Bernd
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11 Jahre 2 Wochen her - 3 Jahre 11 Monate her #5 von Walter Gollhardt
Sizilien mit dem Caravan wurde erstellt von Walter Gollhardt
Eine Kulturreise auf den Spuren Friedrich des II. von Hohenstaufen mit dem Caravan

Gestartet sind wir von Südwestfrankreich aus.
Allein bis zum Hafen in Genua haben wir schon vierzehn Tage gebraucht, denn für uns ist der Weg das Ziel und außerdem haben wir ja Zeit. Im Übrigen ist die Strecke am Mittelmeer entlang sehr schön und abwechslungsreich, und die Autobahn haben wir nur wenn es nicht anders ging benutzt.
Da unsere Fähre erst am späten Nachmittag abgelegt hat, haben wir auf einem Campingplatz hoch über dem Orta-See, Camping Orta, mehrere Tage verbracht.
Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Genua.
Ich würde dort niemals am Hafen übernachten, obwohl es einige Leute tun. Zu laut und auch nicht ungefährlich.
Wir sind mit „Grandi Navi Veloci“ gefahren. Man muss zwei bis drei Stunden vor der Abfahrt da sein. Da wir der einzige Caravan waren, ließ uns der Lademeister als Letzte an Bord, schweißtreibend und die Kupplung verschleißend rückwärts die steile Rampe hinauf, da es keine „Roll-Off-Fähre“ ist, und umdrehen an Bord aus Platzgründen nicht möglich war. Im Nachhinein unser Glück, denn so fuhren wir in Palermo ohne lange Wartezeit als Erste von Bord.
Camping an Bord gab es nicht, so hatten wir eine Außenkabine gebucht. Die billigeren Schlafsessel sind eher etwas für junge Leute! Die Überfahrt dauert ca. zwanzig Stunden. Wichtig: Da der Laderaum während der Überfahrt verschlossen, also nicht zu betreten ist, vorher eine Tasche mit allem nötigen packen. Unbedingt warme Sachen mitnehmen, denn die Klimaanlage an Bord ist mörderisch kalt!!
Thema unserer Reise war, wie schon gesagt, den Spuren des Stauferkaisers Friedrich der II. zu folgen, und da ist Sizilien als sein Stammland schon mal ein guter Anfang. Seine Kindheit hat er in Palermo verbracht, eine Stadt, in der es damals über dreihundert Moscheen gab, und Friedrich sprach besser arabisch als deutsch oder italienisch. Prägend für seinen späteren Lebensweg war ganz besonders sein normannischer Großvater König Roger von Sizilien.
Wie schon gesagt, der Frühling ist in Sizilien die schönste Jahreszeit, denn alles grünt und blüht. Es liegt noch Schnee auf dem Ätna, aber man kann schon im Meer baden.
Ausflugsziele für uns waren u. A. Monreale, eine Tour mit dem Landrover und zu Fuß, (mit Führer), auf den Ätna, Syrakusa, die Tempelanlagen in Segesta und Agrigento, Selinunte, Cefalu, das Landesinnere mit Corleone und natürlich zuletzt Taormina. Vom hoch oben gelegenen römischen Theater hatten wir einen unvergesslichen Ausblick auf den noch verschneiten Ätna und das Meer.
In Taormina sollte man auch unbedingt gegrillten Schwertfisch essen, einfach köstlich, und danach einen Disaronno trinken und dazu Mandorle essen, süß und klebrig.
Lohnend ist auch von Randazzo aus eine Rundreise mit einer Privatbahn rund um den Ätna. Die Vulkanerde ist sehr fruchtbar. Man fährt wie durch einen üppigen großen Garten.
Bei Cefalu standen wir mitten in einem Orangen- und Zitronenhain. Die Bäume standen in voller Blüte und trugen gleichzeitig reife Früchte. Die Zitronen sind groß, mit dicker Schale, und sehr saftig und süß, ganz anders, als die kleinen gelben und sehr sauren Dinger, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Man legt die dicken saftigen Scheiben auf gegrillten Fisch oder auf gegrilltes Fleisch. Schmeckt köstlich!!
Bei Villa San Giovanni haben wir nach einer halbstündigen Fahrt mit einer Fähre wieder italienisches Festland, also Kalabrien betreten. Die Meerenge zwischen Sizilien und dem Festland war früher wegen ihrer starken Strömungen bei den Seeleuten gefürchtet. Heute gibt es vage Pläne, eine gigantische Brücke zu bauen.
Apulien auf dem Festland mit dem von Friedrich II. gegründeten Kastell Lucera für seine muslimische Privatarmee, zu seiner Zeit umgeben von einer muslimischen Stadt auf christlichem Boden, in der der Muezzin zum Gebet rief, das achteckigen Jagdschloss Castel del Monte, dass schon von weitem sichtbar hoch über der apulischen Ebene aufragt, und die Trulli-Dörfer um Alberobello haben uns ebenfalls begeistert. Auch die Salinen um Manfredonia sind sehenswert.
Station haben wir natürlich auch in Jesi gemacht, denn mitten auf dem Marktplatz soll Friedrich II. von seiner Mutter Constanze von Sizilien zur Welt gebracht worden sein. Da sie zu diesem Zeitpunkt schon weit über vierzig Jahre alt war, wollte sie mit der öffentlichen zelebrierten Geburt allen negativen Gerüchten, sie habe der Welt das Kind einer Metzgersfrau untergeschoben, entgegentreten.
Richtig schön baden und ausspannen kann man dann auf dem Gargano, Camping San Nicola, auf dem Sporn des italienischen Stiefels gelegen, und man sieht im Hintergrund auf den Bergen die berühmten weißen Dörfer, z. B. besonders schön Ostunie.
Es folgte die Toskana mit u. A. Florenz, Pisa, Siena, Volterra und San Gimigiano.
In Florenz ist hoch über der Stadt der Campingplatz an der Piazzale Michelangelo empfehlenswert, da man von dort aus zu Fuß in 15 Minuten mitten in der Stadt an der Ponte Vecchio oder am Dom ist, ohne die leidigen Parkplatzprobleme. Außerdem hat man von oben einen herrlichen Blick über die Stadt, den Dom und den Arno! Besonders schön kann man von dort zur sog. Blauen Stunde, also der Zeit bevor es richtig dunkel wird, fotografieren! Dabei unbedingt auf Taschendiebe achten!!!!
Sehenswert sind in Florenz die Uffizien, das Museum im Bargello, die Boboligärten und der Palazzo Pitti, trotz der über sechshundert engen Stufen sollte man auf die Kuppel des Domes steigen, bei schönem Wetter ist der Ausblick von der oberen „Laterne“ überwältigend.
Dann ging es weiter nach Ravenna und Classe, Kirche St. Apollinare, mit seinen berühmten Mosaiken und dem Grabmalen Theoderichs und der Galla Placidia, einer ehemaligen byzantinischen Prinzessin, die einen der vielen Ottonen geheiratet hatte, und damit römisch-deutsche Kaiserin wurde. Gut stehen kann man auf dem Camping Lido Adriano, denn dort wird sogar deutsch gesprochen.
Von dort war unser nächstes Ziel die Halbinsel Cavallino. Dort gibt es Campingplätze satt. Wir haben uns für einen der kleineren, nämlich „Vela Blue“ entschieden. Von dort sind wir mehrmals mit dem Linienbus nach Punta Sabbioni, und dann mit der Fähre nach Venedig gefahren, die Überfahrt dauert ca. 40 Minuten. Bus und Bahn sind in Italien übrigens verglichen mit Deutschland sehr günstig!
Auf dem Campingplatz kann man eine Tageskarte für die Fähre und die Benutzung der praktischen „Vaporettos“ kaufen, die eine gute Möglichkeit bieten, überall im Stadtgebiet von Venedig per Boot hinzukommen. Zur Insel Burano mit seinen kleinen bunten Häusern zu fahren, lohnt sich, Murano ist weniger empfehlenswert, total überlaufen und die reinste Touristenfalle!!
Venedig ist besonders am Abend, gutes Wetter vorausgesetzt, ein beeindruckendes Erlebnis. Die Touristenmassen an San Marco haben sich dann sehr verringert, und in den kleinen Gassen und auf den Plätzen ist kaum noch ein Mensch unterwegs. Auch der Espresso ist abseits von San Marco erschwinglich.
Spaßeshalber haben wir uns mal die Wirkungsstätten von dem berühmten Comissario Brunetti angesehen, ein Commissario der Stadtpolizei von Venedig, den die amerikanische Schriftstellerin Donna Leon erfunden hat, den in Italien kaum jemand, aber in Deutschland viele Menschen aus dem Fernsehen kennen.
Lohnend ist auch ein Besuch des Guggenheim-Museums auf dem Lido.
Der letzte Teil der Reise führte uns dann an die Oberitalienischen Seen, nicht an den überlaufenen und teuren Gardasee, sondern an den Iseo-, den kleinen Viverone- und den Ledrosee. Von dort kann man das Val Camonica besuchen, mit seinen uralten Steinritzungen, und einen bei uns kaum bekannten, aber sehr guten Rotwein trinken.
Station haben wir natürlich auch in Verona gemacht, die Opernsaison hatte noch nicht begonnen, interessant sind die Arena und die Scaliger-Burg.
Es war auf jeden Fall eine Reiseroute für Erwachsene, mit viel Kultur, Besichtigungen, Besuchen von Museen und Ausstellungen, aber eben auch vielen Stunden der Muße und der Entspannung. Muße mussten wir nach einem arbeitsreichen Leben erst wieder erlernen, aber das geht sehr schnell!!
Die dreizehn Wochen, die wir unterwegs waren, sind jedenfalls wie im Flug vergangen.
Letzte Änderung: 3 Jahre 11 Monate her von Walter Gollhardt.
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