Zu "Sparpolitik"

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6 Jahre 7 Monate her - 3 Jahre 11 Monate her #1 von Walter Gollhardt
Zu "Sparpolitik" wurde erstellt von Walter Gollhardt
Fortsetzung zu „Sparpolitik“.

Ich glaube allerdings nicht, daß mittelfristig jemand über den sprichwörtlichen „Tropfen auf den heißen Stein“ hinaus größere Summen investieren wird.
Verhindern wird dies leider unsere jetzige und auch die wahrscheinliche zukünftige Bundesregierung, denn um die Banken zu retten werden zig Milliarden eingesetzt, für dringend erforderliche gesellschaftliche Aufgaben, sorry, ist leider nur, wenn überhaupt allenfalls Kleingeld da.

Wer dies kritisiert wird sehr schnell in eine bestimmte Ecke gestellt und damit quasi politisch geächtet. Insofern ist es der Normalfall, daß Institutionen, die sich durch waghalsige Spekulationen verzockt haben, durch Steuergelder gerettet werden. Die Spekulationsblase muß nur groß genug und damit systemgefährdend sein, also „too big to fail“!!

Die Vorstellung, bei uns würde ein verantwortlicher Regierungschef auf einmal a la John F. Kennedy eine deutsche Mission zum Mars verkünden, eine Kraftanstrengung endlich den Krebs zu besiegen, oder das Plastikmüllproblem zu lösen, eine wahrhaft absurde Vorstellung, denn es würde sofort eine Bürgerinitiative gegründet, die dies erfolgreich verhindert!
Die gemeinsame Kraftanstrengung von Autoindustrie und Regierung, diesen für Deutschland extrem wichtigen Industriezweig zu ruinieren, paßt in dieses Bild wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge!!

Kennedys Satz: Frage nicht, was Dein Land für Dich tun könnte, sondern Du für Dein Land! …und wenige Jahre später war der erste Amerikaner auf dem Mond. In der heutigen Zeit und im satten, selbstzufriedenen Deutschland ist so ein Satz einfach unvorstellbar!
Selbstzufrieden, und im fest Glauben eben anders als andere und damit auch weiterhin alles richtig zu machen, winken die meisten Deutschen von oben herab lässig ab.
Wir haben eben keine solchen Ziele mehr, Ziele für die es lohnend wäre sich zu engagieren, oder auch mal auf die Straße zu gehen.
Wir sind übersättigt, strotzen vor Selbstzufriedenheit, und wir übersehen dabei, daß man, um an der Spitze zu bleiben, sehr sehr viel, und dies ständig tun muß!
Von oben nach unten zu kommen geht allemal schneller als von unten nach oben!!

Wir haben es am liebsten, wenn alles so bleibt wie es ist, wir gemütlich auf dem Sofa sitzen können, und die reale Welt um uns herum auf das spielkartengroße Display unseres Smartphones schrumpft, zwar nah und aktuell, aber eben doch sehr weit weg!
Politiker, die versprechen, daß sich daran auf absehbare Zeit nichts ändern wird, gewinnen bei uns zunehmend die Wahlen!

Wir sind wieder im Biedermeier angekommen, vermeintlich heile Welt, wie von Ludwig Richter gemalt, wo der deutsche Michel im Schlafrock, die Schlafmütze auf dem Kopf, Pantoffeln an den Füßen und die Tabakspfeife in der Hand gemütlich im Garten in der Laube seinen Kaffee trinkt. Hübsch!
Aber leider ist die Welt um uns herum nicht so, und je eher wir das zur Kenntnis nehmen, um so besser für uns.

Allerdings sollte uns unser hoffentlich einsetzender Tatendrang nicht dazu verführen, dann eine Autobahnmaut nur für Ausländer zu erfinden.
Nun ja, Horst Seehofer hat ja vorläufig solche Ideen erst einmal im sog. „Bayern-Plan“ verschwinden lassen. Damit aber jederzeit die Möglichkeit, wenn es ihm geboten erscheint, eine Idee nach der anderen wieder der Öffentlichkeit zu präsentieren, und somit in den Medien weiterhin präsent zu sein.
Der augenblicklich nicht stattfindende Wahlkampf sollte uns, falls er doch noch beginnt dazu veranlassen, eine Debatte darüber zu führen, wie das Land in dem wir leben im Idealfall eigentlich sein sollte.
Darüber sollte es Debatten geben, und eben nicht nur darüber, welches die sinnvollste Zusatzversicherung für oder gegen alles Mögliche sein sollte, oder wie hoch die zu erwartende Rente ist. Beides ist individuell für jeden von uns auch sehr wichtig, hat aber mit der Zukunft unseres Landes nur sehr bedingt etwas zu tun.
Ob es einmal so kommen wird, möchte ich bezweifeln, denn Große Koalitionen tendieren ob ihrer satten Mehrheiten immer dazu das Vorhandene zu verwalten, und dies um so mehr, wenn der oder die Regierungschef(in) konservativ ist, aber sozialdemokratische Politik betreibt.
Letzte Änderung: 3 Jahre 11 Monate her von Walter Gollhardt.
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